Pneumologie 2015; 69 - P465
DOI: 10.1055/s-0035-1544692

Gutes Ansprechen auf die endoskopische Lungenvolumenreduktion mit Ventilen bei Patienten mit „low flow“ Unterlappen nach Chartis-Messung der angrenzenden ipsilateralen Lappen

D Herzog 1, C Thomsen 2, F Döllinger 3, A Pöllinger 3, B Temmesfeld-Wollbrück 1, S Hippenstiel 1, N Suttorp 4, RH Hübner 1
  • 1Medizinische Klinik m. S. Infektiologie und Pneumologie, Charité Universitätsmedizin Berlin
  • 2Charite Universitätsmedizin Berlin
  • 3Institut für Radiologie der Charité Berlin
  • 4Med. Klinik M. S. Infektiologie und Pneumologie, Charité Universitätsmedizin Berlin; CAPNETZ STIFTUNG, Hannover

Für Patienten fortgeschrittener COPD-Stadien steht als neue Therapieform die endobronchiale Lungenvolumenreduktion mit Ventilen zur Verfügung. Vor Ventilimplantation muss das Vorhandensein kollateraler Verbindungen ausgeschlossen werden. In Anbetracht, dass bei Patienten mit der Chartis-Messtechnik (Pulmonx) im Unterlappen häufig ein „low flow phenotype“ gemessen wird, bei denen eine Aussage zur kollateralen Ventilation aufgrund von Kollapsphänomenen nicht möglich ist, fragten wir uns, ob nach Chartis-Messung der ipsilateralen angrenzenden Lungenlappen, Patienten identifiziert werden können, die gut von einer Ventiltherapie profitieren.

Es wurden in einer retrospektiven Analyse bei 11 Patienten ein low flow Unterlappen (LF) durch Chartis Messtechnik identifiziert, die im ipsilateralen Lungenoberlappen und wenn nötig im Mittellappen keine kollaterale Ventilation aufwiesen. Nach Ventileinlage wurde nach drei Monaten das klinische Outcome bei 11 Patienten, die CV negativ im linken Unterlappen (CV-) waren, verglichen.

Die Baseline-Charakteristika beider Kohorten vor Ventilimplantation waren ähnlich: Einsekundenkapazität (FEV1) bei CV- 22 ± 2% vs. LF 25 ± 1%, Residualvolumen (RV) 233 ± 18% vs. 207 ± 9%, 6 Minuten Gehtest (6MGT) 211 ± 44 m vs. 251 ± 35 m (alle p = n.s.). Beide Kohorten profitierten von der Ventileinlage und verzeichneten eine ähnliche signifikante prozentuale Verbesserung der FEV1 zur Baseline: CV- +37 ± 10% (p = 0,02) versus LF 33 ± 7% (p = 0,01). Auch bezüglich der RV, und 6MGT unterschieden sich beide Kohorten im Ansprechen nicht. 70% der CV- und 100% der LF zeigten bei Entlassung im Röntgenbild Zeichen für eine Lungenvolumenminderung.

Diese Studie zeigt, dass low flow Unterlappen nach Ausschluss kollateraler Verbindungen in den angrenzenden Lappen mit Ventilen behandelt werden können, und für die Patienten ein gutes Outcome ähnlich CV negativer Lappen zu erwarten ist.