Pneumologie 2015; 69 - P413
DOI: 10.1055/s-0035-1544694

Effektivität und Komplikationen der endoskopischen Coil-Implantation bei Patienten mit einem fortgeschrittenen heterogenen Emphysem und bilateralen inkompletten Fissuren

K Kontogianni 1, V Gerovasili 2, D Gompelmann 1, M Schuhmann 1, P Kaukel 1, CP Heußel 1, FJF Herth 1, R Eberhardt 1
  • 1Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Cardiopulmonary Exercise Testing and Rehabilitation Laboratory, First Critical Care Department, ‘Evgenidio’ Hospital, Athen

Einleitung: Die endoskopische Coil-Implantation stellt eine Therapieoption bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Emphysem dar. Es stellt sich auch die Frage nach dem Nutzen-Risikoprofil.

Methoden: Restrospektive Analyse der Patienten, die mittels Implantation von 10 Coils in der Thoraxklinik Heidelberg behandelt wurden. Lungenfunktionsdiagnostik, 6-Minuten-Gehtest (6-MWT) und Dyspnoe-Score (mMRC) wurden 90 Tage nach der Intervention erhoben, zudem wurden die Komplikationen evaluiert.

Ergebnisse: 47 Patienten (♂/♀: 23/24, Alter: 63 ± 7 Jahre) wurden in die Analyse eingeschlossen. 36 Patienten wurden unilateral und 11 bilateral mittels Coil-Implantation behandelt. 90 Tage nach Intervention zeigte sich eine signifikante Verbesserung der FEV1 (0,69 ± 0,20L vs 0,76 ± 0,23L, p: 0,002), der Vitalkapzität (2,0 ± 0,70L vs 2,30 ± 0,76L, p < 0,001), des Residualvolumens (8,40 ± 1,7L vs 5,85 ± 1,46L, p < 0,001), der Belastbarkeit im 6MWT (230 ± 94m vs 261 ± 86m, p < 0,001) sowie des mMRC (3 ± 1 vs 2,6 ± 1,2, p: 0,003). Bei den 58 Interventionen konnte insgesamt eine Komplikationsrate von 60% (n= 35) erhoben werden. An leichten Komplikationen wurden geringfügige, selbst-limitierende Hämoptysen (n= 13, 28%) sowie pulmonale Infektionen mit Notwendigkeit einer oralen antibiotischen Therapie (n= 5, 11%) beobachtet. Schwerwiegende Komplikationen umfassten: Schwere Hämoptysen (n= 4; 8,5%), die bei einem Patienten eine Lobektomie erforderten. Pulmonale Infektionen mit der Notwendigkeit einer intravenösen antibiotischen Therapie (n= 6, 13%). Pneumothorax mit Anlage einer Thoraxdrainage (n= 5, 11%), wobei in 2 Fällen eine weitere chirurgische Intervention erforderlich wurde. Keiner der Patienten verstarb.

Schlußfolgerung: Die Coil-Implantation führt zur signifikanten Verbesserung der Lungenfunktion, der Belastbarkeit und Dyspnoe-Score nach 90 Tagen bei Patienten mit einem heterogenem Emphysem. Der klinischen und funktionellen Verbesserung steht aber eine nicht unerhebliche postinterventionelle Komplikationsrate gegenüber.