Pneumologie 2015; 69 - P484
DOI: 10.1055/s-0035-1544706

Pumpengetriebene extrakorporale CO2-Eliminierung (ECCO2R) und kontinuierliche venovenöse Hämodialyse (CVVHD) über einen permanenten Dialysekatheter

O Linn 1, P Böhmer 1, R Kaiser 1, F Kaestner 1, F Trudzinski 1, L Coulee 1, M Alqudrah 1, F Seiler 1, F Langer 2, H Wilkens 1, S Fähndrich 1, R Bals 1, PM Lepper 1
  • 1Klinik für Innere Medizin V, Universitätskliniken des Saarlandes
  • 2Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie, Universitätskliniken des Saarlandes

Hintergrund: Extrakorporale CO2-Eliminierung (ECCO2R) ist ein Verfahren zur primären CO2-Elimination bei Patienten mit führendem hyperkapnischen Lungenversagen. ECCO2R soll nach Möglichkeit wenig invasiv sein und somit mit kleinen Kanülen auskommen. Dies bedingt eventuell Probleme mit Blutflussraten, Rezirkulation und Hämolyse.

Fall: Etablierung einer pumpengetriebenen ECCO2R (Maquet, Rastatt) bei einer lungentransplantierten Patientin mit aktuell primär hyperkapnischem Lungenversagen, die zur Re-Transplantation gelistet wurde. Bei der dialysepflichtigen Patientin (CVVHD), bestand eine kombinierte renal-metabolische und respiratorische Azidose. Bei (Teil-)Thrombosierungen der Vv. subclaviae, jugulares und der Vv. femorales u.a. bei Z.n. vvECMO wurde der Vorhofkatheter (Coviden Palindrome Chronic Dialysis Catheter, Symmetrical Tip; 14. F/23 cm) in der rechten V. subclavia als ECCO2R-Zugang gewählt (CVVHD über Oxygenator; Entnahme nach, Rückgabe vor Oxygenator). Flüsse zwischen 460 und 680 mL/min maximal 3965 rpm wurden erzielt. Blutfluss von 100 mL/min über die CVVHD. Vor ECCO2R -Anlage betrug der pCO2 57,4 ± 6,4 mmHg (BiPAP-NIV 19,5 ± 3,8h/d), unter ECCO2R 55,9 ± 7,8 mmHg (BiPAP-NIV 4,7 ± 3,8h/d), der pO2 betrug 73,5 ± 44,6 mmHg vor-, 122,6 ± 51,5 mmHg unter ECCO2R bei einem Spülfluss von 12,6 ± 1,5 L O2/min. LDH vor ECCO2R 194,7 ± 13,8 U/l, unter ECCO2R 204,5 ± 39,3 U/l. Bilirubin 0,18 ± 0,04 mg/dl vor; 0,33 ± 0,34 mg/dl unter PALP. Haptoglobin vor PALP 163 g/l bei Infektkonstellation, unter PALP Abfall auf 5 g/L an Tag 8 nach Anlage.

Diskussion: Es konnte gezeigt werden, dass eine ECCO2R über einen regulären Dialysekatheter bei Blutflüssen < 700 mL/min CO2 effektiv ohne gravierende Probleme mit Rezirkulation und Hämolyse eliminieren konnte. Bei chronischen Dialysepatienten kann der bereits bestehende dauerhafte Katheterzugangsweg für ECCO2R genutzt und somit die Gefäßsituation auch vor dem Hintergrund zukünftiger Katheterisierungen geschont werden.