Visualisierung der Atemmuskelaktivität bei schwerer COPD mittels PET-CT

Einleitung: Die PET-CT Untersuchung hat bislang einen festen Platz im Rahmen des Tumorstagings bei Lungenkarzinom. Demgegenüber gibt es nur wenig Daten zu PET-Befunden bei Patienten mit schwerer COPD und respiratorischer Insuffizienz und gesteigertem Metabolismus in der Atemmuskulatur.

Ergebnisse: Der 59-jährige Patient stellte sich zu Abklärung kleiner malignomverdächtigen Herde im CT-Thorax vor. Klinisch bestand eine erhebliche Belastungs- und Ruhedyspnoe. In der Body-plethysmographie Nachweis einer schweren obstruktiven Ventilationsstörung mit einer FEV₁ von 0,51 L (16% Soll) und SR_{t o t} 761%-Soll, einer schweren Überblähung (RV 8,12 L= 347%-Soll) sowie Diffusionsstörung (DLCO SB 6,4%-Soll, DLCO/VA 10,6%-Soll). P 0,1-Wert 0,6 kPa, PImax 6,82 kPa. In der BGA unter 2 l O₂/minpH 7,40, pO₂ 79 mmHg, pCO₂ 44 mmHg. Die PET-Untersuchung ergab keine pathologische Anreicherung in den pulmonalen Herden, zeigte jedoch eine deutliche beidseitige Mehrspeicherung im M. obliquus capitis inferior, M. capitis longus, M. sternocleidomastoideus, der Scalenusgruppe (max. SUV re 7,63, li 8,09), der Intercostalmuskulatur (max SUV re 2,14, li 2,56) und den Zwerchfellen (max. SUV re 2,9, li 3,7).

Diskussion: Die im PET nachgewiesene Speicherung in der Atemmuskulatur bei schwerer COPD ist Ausdruck der erheblichen metabolischen Aktivität in der überlasteten Atemmuskulatur bzw. Atempumpe. Damit besteht ein radiologisches Bindeglied zwischen morphologischen und funktionellen Veränderungen, das die Pathophysiologie der Überbeanspruchung der Atemmuskulatur und das Ausmass der beteiligten Muskeln visualisiert. In der Literatur finden sich bislang nur einige wenige Berichte mit vergleichbaren Befunden. Aufgrund der Strahlenbelastung einer PET Untersuchung ist ein systematischer Einsatz nicht vertretbar.