Pneumologie 2015; 69 - P359
DOI: 10.1055/s-0035-1544729

Der DNA-Methylierungsmarker mSHOX2 im Plasma als prognostischer Marker beim fortgeschrittenen Lungenkarzinom – eine Pilotstudie

M Fleischhacker 1, J Beyer 1, D Dietrich 2, U Ziehn 1, I Bork 1, N Lambrecht 1, B Schmidt 1
  • 1Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Halle
  • 2Universität Bonn

Einleitung: Für die Entwicklung individualisierter multimodaler Therapiekonzepte bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Lungenkarzinom sind prognostische Marker bedeutsam. Die bisher beschriebenen molekularen Prognosemarker sind für den Routineeinsatz unzureichend. Vorangegangene Studien haben gezeigt, dass der quantitative Nachweis extrazellulärer methylierter Plasma DNA zuverlässig möglich ist. Der DNA-Methylierungsmarker mSHOX2 zeigt sowohl bei der Unterscheidung Tumor vs. Nicht-Tumor als auch in der Verlaufsbeobachtung unter Chemotherapie in ersten Studien eine außerordentlich gute Performance.

Material und Methoden: In einer Pilotstudie wurden 36 Pat. mit fortgeschrittenem Lungenkarzinom (NSCLC und SCLC) eingeschlossen. 34 Patienten erhielten eine Platin-basierte Chemotherapie und zwei Patienten mit aktivierender Mutation im EGFR-Gen wurden mit einem Tyrosinkinaseinhibitor behandelt. Die Menge an methylierter SHOX2 (mSHOX2) Plasma DNA wurde vor und unter der Therapie bis zum Re-staging gemessen. Im Hinblick auf die prognostische Relevanz wurden die mSHOX2-Werte zwei Gruppen oberhalb (mSHOX2-high) bzw. unterhalb (mSHOX2-low) des Medians aller mSHOX2-Werte zugeordnet. Diese beiden Gruppen wurden anschließend mittels Kaplan-Meier und Cox Proportional Hazard Analyse verglichen.

Ergebnisse: Nach Re-staging mittels CT wurden 19 Patienten als non-responder und 17 Pat. als responder identifiziert. Die Kaplan-Meier und Cox Proportional Hazard Analyse zeigen, dass die mSHOX2-high Patienten eine signifikant schlechtere Prognose haben als die mSHOX2-low Patienten. Dies gilt für die vor Therapiebeginn erhobenen Werte (p = 0,037) und noch stärker für die Werte eine Woche nach Therapiebeginn (p=< 0,001).

Diskussion: Die Ergebnisse dieser Pilotstudie geben einen starken Hinweis auf den prognostischen Wert des DNA-Methylierungsmarkers mSHOX2, der in weiteren Untersuchungen bestätigt werden muss.