Pneumologie 2015; 69 - P405
DOI: 10.1055/s-0035-1544731

Die prognostische Bedeutung des blutgruppenassoziierten Antigens A type 3 für NSCLC-Patienten höherer Tumorstadien

LH Schmidt 1, D Görlich 2, A Kümmel 3, U Karsten 4, T Spieker 5, A Faldum 6, R Wiewrodt 1
  • 1Medizinische Klinik A, Hämatologie, Onkologie und Pneumologie, Universitätsklinik Münster
  • 2Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Münster
  • 3III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinik Mainz
  • 4Gyclotope, Berlin
  • 5Institut für Pathologie am St. Franziskus-Hospital Münster
  • 6Institut für Biometrie und Klinische Forschung

Einleitung: Die Karzinogenese soll durch H type 2- und Lewis Y-Antigene beeinflusst werden. Hierbei handelt es sich um Glycosphingolipide, die durch eine α1,2-Fucosyltransferase synthetisierten werden und eng mit den Antigenen des AB0-Systems verwandt sind. In der vorliegenden Arbeit untersuchen wir den Einfluss und die prognostische Bedeutung des Blutgruppenantigen A sowie von A type 3 (ein Derivat der H type 2-Antigene) bei Patienten mit NSCLC.

Material und Methoden: Paraffin eingebettete NSCLC-Resektate (n= 355, medianes Alter: 65 Jahre, 55% Stadium I, 27% Stadium II, 16% Stadium III, 2% Stadium IV, 46% Plattenepithelkarzinome, 41% Blutgruppe A) wurden hinsichtlich der immunhistochemischen Expression von A type 3 (A69-A/E8, Glycotope GmbH, Berlin, Germany) sowie von Blutgruppenantigen A (Blood group A antigen [T36], Gene Tex) untersucht.

Ergebnisse: Für n= 80 Patienten (23%) konnte eine positive immunhistochemische Expression von A type 3 und für n= 252 Patienten (67%) von Blutgruppenantigen A im Tumorgewebe nachgewiesen werden. Im Gesamtkollektiv zeigte sich für beide Antigene kein prognostischer Effekt, jedoch in den Subgruppen. So fand sich in den höheren Tumorstadien II-IV ein längeres Überleben für Patienten mit A type 3-Expression (p = 0,016 log rank test). Dieser Effekt wurde zusätzlich durch die Koexpression des Blutgruppenmerkmals A verstärkt (p = 0,004 log rank test). Auch multivariat ließ sich ein prognostischer Effekt für die Subgruppe von A type 3-positiven Patienten im Stadium II-IV beobachten (p = 0,05; HR = 0,629, 95%-KI: [0,396; 1,000]).

Diskussion: Die vorliegenden Ergebnisse weisen auf einen positiven prognostischen Effekt des blutgruppenassoziierten Antigens A type 3 für Patienten in höheren Tumorstadien hin. Prospektive Studien sollten klären, ob durch die Erfassung blutgruppenassoziierter Antigene risikostratifizierte Therapieansätze möglich werden.