Pneumologie 2015; 69 - P439
DOI: 10.1055/s-0035-1544733

Genauigkeit der PET/CT im thorakalen Staging des Lungenkarzinoms

S Rüdiger 1, S Nasifoglu 2, A Beer 3, J Merk 4, C Kropf-Sanchen 1, D Gagiannis 1, G Schmidtke-Schrezenmeier 1, H Öfele 1, B Hübers 1, W Rottbauer 1, C Schumann 5
  • 1Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
  • 2Deutsches Herzzentrum München
  • 3Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Ulm
  • 4Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Ulm
  • 5Klinik für Pneumologie, Thoraxonkologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Klinikum Kempten

Ziel: In dieser retrospektiven Untersuchung wurde die Genauigkeit der PET/CT im thorakalen Staging des Lungenkarzinoms untersucht und mit dem pathologischen Staging verglichen. Zudem wurde bei diskordanten Befunden die therapeutische Relevanz beurteilt, wobei eine Fehleinordnung innerhalb der Stadien T1 – 3 und N0 – 1 als prinzipiell unerheblich für die Operabilität betrachtet wurde.

Patienten und Methoden: Im Zeitraum 2000 bis 2009 wurden alle Patienten mit chirurgisch gesichertem Lungenkarzinom, die sich einer präoperativen PET/CT unterzogen hatten, eingeschlossen. Bei den 160 Patienten konnte das T- Staging mittels diagnostischer oder kurativer Thorakotomie sowie das N- Staging mittels systematischer Lymphadenektomie oder Mediastinoskopie beurteilt werden. Das klinische TNM-Staging wurde dem schriftlichen PET/CT-Befund entnommen entsprechend der 6. Edition UICC. Zwischen PET/CT und Operation vergingen zwischen 1 und 98 Tage.

Ergebnisse: Die Genauigkeit für das T-Staging betrug 59%. Dabei kam es zu einer Unterschätzung bzw. Überschätzung des T-Stadiums bei 20% bzw. 21% der Patienten. Prinzipiell therapeutisch relevant waren 19% der Fälle. Die Genauigkeit für das N-Staging betrug 55%. Dabei kam es zu einer Unterschätzung bzw. Überschätzung des N-Stadiums bei 22% bzw. 24% der Patienten. Prinzipiell therapeutisch relevant waren 21% der Fälle.

Diskussion: Grenzen der PET/CT liegen in der anatomischen Auflösung, die durch eine Verbesserung der CT-Komponente optimiert werden kann. Diskrepanz zum pathologischen Staging kann durch okkulte Läsionen, zeitliche Latenz zwischen PET/CT und Operation sowie durch überlagernde entzündliche oder granulomatöse Erkrankungen auftreten. Fast die Hälfte der Fehlklassifizierungen hat Einfluss auf die prinzipielle Operabilität.