Pneumologie 2015; 69 - P385
DOI: 10.1055/s-0035-1544737

Chemotherapieansprechen jenseits der 3. Linie beim Nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC)

D Misch 1, C Crolow 1, C Boch 1, S Thiel 1, T Blum 1, J Kollmeier 1, N Schönfeld 1, TT Bauer 1
  • 1Abteilung für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring

Hintergrund: Die palliative Chemotherapie ist die Therapie der Wahl bei Patienten mit NSCLC im Stadium IV. Während es für die ersten 3 Therapielinien standardisierte Chemotherapien und Effektivitätsdaten aus prospektiven Studien gibt, ist nur wenig über die Ansprechraten weiterer Therapielinien bekannt.

Wir analysierten die Ansprechraten von Patienten mit NSCLC im Stadium IV, welche eine 4., 5. oder 6. Linie Chemotherapie erhielten.

Methoden: Mittels Datenbankanalyse wurden NSCLC-Patienten im Stadium IV identifiziert, welche in unserer Klinik zwischen 2008 und 2013 eine systemische Erstlinientherapie erhielten. Der Therapieverlauf dieser Patienten wurde ausgewertet. Patienten, welche in der Folge mindestens eine Viertlinientherapie erhielten, wurden gesondert bewertet. Wahl der Therapie, Zyklenanzahl und bestes Ansprechen (RECIST 1.1) wurden dokumentiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden im genannten Zeitraum 1174 Patienten mit Erstlinientherapie identifiziert. Von diesen erhielten an unserer Klinik 469 (40%) eine 2. Linie, 199 (17%) eine 3., 73 (6,2%) eine 4., 21 (1,8%) eine 5. und 5 (0,4%) eine Sechstlinientherapie. Bei durchschnittlich 2,8 Zyklen lag die objektivierbare Remissionsrate (PR, CR) in der 4. Linien bei 1,4% (1/73), in der 5. Linie (2,6 Zyklen) bei 14,3% (3/21) und in der 6. Linie (5,4 Zyklen) bei 0% (0/5). Die mediane Zeit zwischen Diagnosedatum und Einleitung der Viertlinientherapie betrug 495 Tage (165 – 1887 Tage), bei 4/42 untersuchten Patienten (9,5%) mit 4.-Linientherapie lag eine akt. EGFR-Mutation vor, bei 1/11 (9,1%) ein ALK-Fusionsgen. Der Patientenanteil an kurzzeitiger Befundstabilisierung (SD) betrug: 4. Linie 37% (27/73), 5. Linie 33% (7/21) und 6. Linien 60% (3/5).

Schlussfolgerung: Die effektiven Ansprechraten jenseits der 3. Therapielinie sind insgesamt deutlich limitiert. Aufgrund des unklaren Benefits für den Pat. sollten Einleitungen weitergehender Therapielinien Einzelfallentscheidungen bleiben.