Pneumologie 2015; 69 - P324
DOI: 10.1055/s-0035-1544747

Mediastinalzyste als Ursache einer Trachealstenose

A Neumann 1, F Borchert 1, H Würth 1, A Philipp 1, A Muradov 1, P N'Guessan 1, M Hetzel 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart

Einleitung: Etwa 20% der Raumforderungen im mittleren Mediastinum sind Zysten. Meist sind es bronchogene Zysten, gefolgt von enterogenen und pericardialen Zysten. Sie sind oft asymptomatisch, können aber Symptome wie Husten, Luftnot oder Thoraxschmerz verursachen. Eine Therapieindikation besteht bei Größenzunahme, Infektion, der bei enterogenen Zysten bestehenden Gefahr einer Ruptur oder Blutung sowie einer hämodynamisch relevanten Kompression des Herzens bei Pericardzysten. Bronchogene Zysten können, wenn sie nicht infiziert sind, mittels Nadelpunktion drainiert werden, in allen anderen Fällen ist die operative Entfernung der Zyste Therapie der Wahl.

Kasuistik: Die Vorstellung des Patienten erfolgte notfallmäßig bei stärkster Luftnot und Stridor seit 48 Stunden. Vorangegangen waren seit 3 Monaten lageabhängige Dyspnoeattacken. Auskultatorisch fand sich intermittierend Stridor. Laborchemisch zeigte ein unauffälliger Befund ohne Hinweise auf eine Entzündungsreaktion. Im CT-Thorax fiel eine zystische, glatt begrenzte Raumforderung im oberen Thoraxdrittel rechts auf, die die Trachea im Querdurchmesser um 50% einengte. Bronchoskopisch zeigte sich eine langstreckige Kompressionsstenose der Trachea. Im Rahmen einer Bronchoskopie wurde die Zyste EBUS-gesteuert punktiert und 250 ml Flüssigkeit abgelassen. In einem CT des Thorax, das unmittelbar nach der Punktion durchgeführt wurde, zeigte sich eine Reduktion des Zystendurchmessers von 8 auf 3 cm. Zytologisch zeigte sich eine zellarme Zyste, maligne Zellen wurden nicht nachgewiesen. Die mikrobiologische Untersuchung des Punktats erbrachte keinen Nachweis von Bakterien, Pilzen oder Mykobakterien. Bei stabilem Zustand und Wohlbefinden des Patienten entschlossen wir uns zu einem abwartenden Vorgehen und radiologischen Verlaufskontrollen.

Schlussfolgerung: Bei stenosierenden zystischen Raumforderungen im Mediastinum sollte auch an eine größenprogrediente Mediastinalzyste gedacht werden.