Pneumologie 2015; 69 - V218
DOI: 10.1055/s-0035-1544755

Obesitas in der schlafmedizinischen und pneumologischen Diagnostik

M Treml 1, K Richter 1, C Priegnitz 1, S Böing 1, WJ Randerath 1
  • 1Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen

Einleitung: Bislang ist unklar, ob adipöse Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) anhand bestimmter Lungenfunktionsparameter hinsichtlich einer alveolären Hypoventilationen zu differenzieren sind.

Methoden: Wir präsentieren eine prospektive, monozentrische, nicht-interventionelle Studie. SBAS-Patienten mit einem BMI> 30 kg/m2 erhalten vor, während und nach der ersten Polysomnografie (PSG) eine Blutgasanalyse (BGA). Anschließend werden eine Bodyplethysmografie, Spiroergometrie, Compliance- sowie eine Messung der hyperkapnischen Atemantwort durchgeführt.

Ergebnisse: Bislang wurden 15 SBAS-Patienten (3 weiblich, 56,1 ± 14,1 Jahre, BMI 38,6 ± 11,4 kg/m2, Waist-to-Hip Ratio 1,1 ± 0,1, ESS 7) untersucht. Die BGA waren unauffällig (pO2 70 ± 9 mmHg bzw. 71 ± 9 mmHg, pCO2 40 ± 3 bzw. 40 ± 6 mmHg). Der mittlere AHI lag bei 51,0 ± 31/h, der ODI bei 47,2 ± 34,4/h bei minimaler Sättigung von 68,7 ± 20,3%. Die Lungenfunktionen waren unauffällig, die ERV reduziert (42,7 ± 22,4%). Die Compliancemessungen zeigten eine obstruktive Dynamik (Cstat 4,1 ± 5,9, Cdyn 2,6 ± 3,6). Die Messungen der hyperkapnischen Atemantwort ergaben eine CO2-Empfindlichkeit von 2,1 ± 1,5 L/min/mmHg. In den Spiroergometrien zeigten sich bei reduzierter Maximalleistung (77,8 ± 39,9% Soll) eine gute O2-Aufnahme (VO2max 113 ± 22% Soll, VO2 an AT 1164,4 ± 344,6 ml/min), keine pulmonale Limitationen (AaDo2 32,3 ± 6,6, BR 16,9 ± 25,7, VT/IC 0,7 ± 0,2, Borg-Skala 3,3 ± 3,8) kein Erreichen der kardialen Reserve (HRR 35,6 ± 12,4, RR SYS 207,6 ± 37,5, RR DIA 99,4 ± 16,2 mmHg). Bei 2 der 15 Patienten war eine Hyperkapnie nachweisbar (pCO2 47 bzw. 54 mmHg).

Schlussfolgerung: Bislang ist eine Differenzierung in unterschiedliche Phänotypen bei den untersuchten Patienten unmöglich. Es bleibt daher abzuwarten, ob sich dies mit einer größeren Patientenzahl ändert.