Pneumologie 2015; 69 - V404
DOI: 10.1055/s-0035-1544757

Radiologisch-interventionelle Therapie einer Cheyne Stokes Atmung

A Krill 1, A Maßmann 2, M Kompouri 3, PM Lepper 1, R Bals 1
  • 1Innere Medizin V, Pneumologie, Allergologie, Internistische Intensivmedizin, Universitätskliniken des Saarlandes
  • 2Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätskliniken des Saarlandes
  • 3Innere Medizin IV, Kinik für Neprologie und Hochdruckkrankheiten, Universitätskliniken des Saarlandes

Einleitung: Chronische Herzinsuffizienz (CHF) und chronische Niereninsuffizienz sind häufig mit einem zentralen Schlafapnoesyndrom (CSA) assoziiert. Über die umgekehrte Beziehung zwischen schlafbezogener Atmungsstörung (SBAS) und arterieller Hypertonie (aHT) ist hingegen wenig bekannt. Wir berichten über einen Patienten mit schwerem CSA mit Cheyne Stokes Atmung (CSR) und schwer einstellbarer aHT, beides auf dem Boden einer unilateralen Nierenarterienstenose (NAST).

Fallbeschreibung: Ein 58-jähriger Mann wurde wegen hypertensiver Entgleisung stationär aufgenommen. Weiterführende Untersuchungen ergaben eine moderate Niereninsuffizienz bei unilateraler NAST. Echokardiographisch zeigte sich ein hypertrophierter LV mit guter Pumpfunktion und diastolischer Funktionsstörung. Renin- und Aldosteronwerte waren erhöht. Nach medikamentöser Blutdruckoptimierung wurde bei dem kardial kompensierten Patienten im Rahmen des Risikoscreenings eine Polygrafie durchgeführt mit dem Ergebnis eines CSA mit CSR. Der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) betrug 36,9/h. 6 Tage später wurde die hochgradige ostiale Stenose der linken A. renalis mittels Stentimplantation saniert. Wiederum 8 Tage später zeigte sich in der Polysomnografie ein spontaner Rückgang der CSA. Es persistierten ausschließlich Hypoventilationen mit einem Index von 13,2/h. Nach 6 Monaten war die SBAS komplett rückläufig (AHI 1,9/h).

Schlussfolgerung: NAST beinhalten ein breites Spektrum pathophysiologischer Veränderungen mit den Hauptsymptomen sekundäre aHT, ischämische Nephropathie und Volumenüberladung mit kardialer Destabilisierung. Im dargestellten Fall lässt sich ein direkter Zusammenhang zwischen renovaskulärer aHT und CSA-CSR herstellen. Die CSA persistierte nach medikamentöser Blutdruckregulierung und Rekompensation. Erst durch die radiologisch-interventionelle Therapie der NAST kam es zur vollständigen Rückbildung des CSA. Der renale Blutfluss scheint eine Rolle in der Entstehung einer CSA zu spielen.