Pneumologie 2015; 69 - V166
DOI: 10.1055/s-0035-1544758

Effekte eines gesicherten Atemminutenvolumens (IVAPS) bei nicht invasiver Beatmung (NIV) auf das Ausmaß der Hyperkapnie und Schlafqualität

G Nilius 1, N Katamadze 2, KJ Franke 1, U Domanski 2, M Schröder 2, KH Rühle 3
  • 1HELIOS-Klinik Hagen Ambrock, Universität Witten/Herdecke
  • 2HELIOS-Klinik Hagen Ambrock
  • 3Klinik für Pneumologie, HELIOS-Klinik Ambrock Hagen, Universität Witten-Herdecke, Lehrstuhl Innere Medizin I

Effekte eines gesicherten Atemminutenvolumens (IVAPS) bei nicht invasiver Beatmung (NIV) auf das Ausmaß der Hyperkapnie und Schlafqualität.

Hintergrund: Moderne Beatmungsformen versuchen die Vorteile druck- und volumenkontrollierter Beatmung bei der chronischen hyperkapnischen Ateminsuffizienz zu kombinieren.

Fragestellung: Vergleich der Effekte einer kombinierten Volumen/Druck kontrollierten NIV mit Sicherung des Atemminutenvolumens (iVAPS, Stellar 150™) zu einer druckkontrollierten (S/T) NIV auf die alveoläre Ventilation (Messung des transkutanen PtCO2) und die Schlafqualität.

Methodik: Insgesamt 19 Patienten (14 männlich, Alter: 58,1 ± 8,1 Jahre, BMI: 34,1 ± 10,8 KG/m2, AHI 56,5 ± 42,2) mit chronischer Hyperkapnie (PCO2 > 50 mmHg) wurden nach den Regeln der Klinik auf NIV eingestellt. Nach Abschluss der Titration, d.h. morgendliches PCO2 < 50 mmHg oder Inakzeptanz einer weiteren Druckerhöhung, erfolgte in randomisierte Reihenfolge die nächtliche NIV entweder im S/T-Modus oder im iVAPS Modus mit ansonsten identischer Beatmungseinstellung unter PSG-Kontrolle.

Ergebnisse: Beide Gruppen wiesen hinsichtlich der Zielgrößen zu respiratorischen Ereignissen (EI) und Schlafqualität (Arousals (Arl), rArI, TST/TIB) keine signifikanten Unterschiede auf. Der mittlere Pt CO2 Wert betrug 50,1 ± 6,7 mmHg unter iVAPS und 54,1 ± 6,7 unter S/T. Im NREM war dieser Effekt signifikant. Dagegen war die Wachzeit (WASO) mit 86,0 ± 61,9 Min. signifikant länger als unter S/T mit 46,9 ± 36,6 Min. (p = 0,04). Die mittleren Inspirationsdrücke betrugen unter iVAPS 21,1 ± 4,3 und 18,3 ± 3,9 cm H2O unter S/T.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit chronischer Hyperkapnie werden mittels einer Atemminutenvolumen-Sicherung (iVAPS) eine höhere Beatmungsintensität erkennbar an höheren Beatmungsdrücken und einer Steigerung der alveolären Ventilation erzielt. Schlafeffizienz und Arousals werden durch iVAPS nicht negativ beeinflusst. Längere Wachphasen könnten möglicherweise auf die höhere Beatmungsintensität zurückzuführen sein. Die Langzeiteffekte dieser Therapie müssen in weiteren Untersuchungen geklärt werden.