Pneumologie 2015; 69 - V297
DOI: 10.1055/s-0035-1544766

Die chirurgische Therapie des Lungenkarzinom im Stadium I – Segmentresektion vs. Lobektomie

F Beckers 1, I Werner 1, E Stoelben 1
  • 1Lungenklinik Köln-Merheim

Zielsetzung: Die Behandlung des Lungenkarzinoms im klinischen Stadium I ist die kurative Resektion mit guter Heilungschance. Der Goldstandard der Resektion ist die Lobektomie. Aktuell ist ein Trend hinsichtlich einer parenchymsparenden anatomischen Segmentresektion in dieser frühen Phase des Lungenkarzinoms zu verzeichnen. Wir analysieren unsere eigenen Daten bezüglich des prä-operativen Stagings und zur onkologischen Wertigkeit der anatomischen Segmentresektion im Vergleich zur Lobektomie bei Patienten im Stadium I des Lungenkarzinoms.

Methode: Analyse mit follow-up der Patienten, die von 2006 – 2011 mit einem Lungenkarzinom im klinischen Stadium I, der Lungenresektion zugeführt wurden.

Ergebnis: Von 2006 – 2011 wurden 451 Patienten mit einem Lungenkarzinom im klinischen Stadium I reseziert. 173 Patienten (39,7%) erhielten eine anatomische Segmentresektion (Gruppe 1), bei 272 (60,3%) Patienten wurde eine Lobektomie (Gruppe 2) durchgeführt.

Die Lungenfunktionswerte der beiden Gruppen zeigte keine signifikanten Unterschiede (FEV1 68% Soll vs 76% Soll, Diffusion 72% Soll vs 75% Soll, VO2peak 14,5 ml/min/kg vs 14,1 ml/min/kg. Die R0-Resektionsrate ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen. Das Upstaging in beiden Gruppen nach erfolgter histopathologischer Begutachtung ergab ebenfalls keinen signifikanten Unterschied. Allerdings zeigte sich in der GEamtgruppe für die Tumoren im klinischen Stadium cT1b ein nicht erwartetes N2 post-operativ in 9,2%.

Die 5JÜR zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen (68% vs 62%).

Schlussfolgerung: Die hier gezeigten Daten zeigen an einem großen, homogenen Kollektiv die Überlebensraten nach kurativer Resektion des Lungenkarzinoms im klinischen Stadium I. Die anatomische Segmentresektion stellt in diesem frühen Tumorstadium eine onkologisch gleichwertige, parenchymsparende Alternative zur Lobektomie dar. Patienten im klinischen Stadium cT1bcN0 sollten abweichend zur aktuellen Leitlinie einem invasivem mediastinalen Staging zugeführt werden.