Pneumologie 2015; 69 - V360
DOI: 10.1055/s-0035-1544780

Zwerchfellplastik mittels biologischer Materialien bei Patienten mit idiopathischem Zwerchfellhochstand – eine neue operative Technik

B Redwan 1, S Freermann 1, J Fichter 2, N Dickgreber 2, M Semik 1, S Fischer 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren
  • 2Klinik für Pneumologie, Thoraxonkologie und Beatmungsmedizin, Mathias-Spital-Rheine

Einführung: Bei Patienten mit idiopathischem Zwerchfellhochstand führt eine operative Zwerchfellraffung zu einer Verbesserung der Lungenfunktion. Allerdings liegt die Rezidivrate nach Zwerchfellraffung bei bis zu 25%. In der vorliegenden Arbeit wird über eine neue Operationstechnik mittels eines biologischen Patches und erste Ergebnisse berichtet.

Methoden: Im Zeitraum von 01/11 bis 06/14 wurden 14 Patienten mit einer neuen Technik im Sinne einer kompletten Zwerchfellplastik bei idiopathischem Zwerchfellhochstand operiert. Alle Daten wurden prospektiv dokumentiert und retrospektiv analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 14 Patienten (7 weiblich) im durchschnittlichen Alter von 61 Jahren in die Analyse eingeschlossen. Bei allen Patienten bestand ein idiopathischer Zwerchfellhochstand mit konsekutiver Unterlappenatelektase und erheblicher Einschränkung der Lungenfunktion. Die durchschnittliche präoperative FEV-1 betrug 59,6%. Die mittlere FVC lag bei 62,3%. Die durchschnittliche TLC war 74%. Bei allen Patienten stellte eine schwere Belastungsdyspnoe das Hauptsymptom dar. Rezidivierende Atelektaseninfekte zeigten 6 Patienten.Die Zwerchfellplastik wurde über eine laterale Mini-Thorakotomie durchgeführt. Intraoperativ wurde ein biologischer Patch auf dem nativen Zwerchfell in Overlay-Technik. Anschließend wurde der Patch mit dem darunter liegenden Zwerchfell nach caudal gezogen und um die basalen Rippen. Bei der Re-Ventilation der Lunge zeigte sich in allen Fällen eine komplette Ausdehnung der Lunge. Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 42 min. Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer betrug 7 Tage.Alle Patienten wurden postoperativ pneumologisch angebunden. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 11 Monate. Bei allen Patienten kam es subjektiv zu einer deutlichen Besserung der Dyspnoe. Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung der FEV-1 (76,3%), der VC (75,7%) und TLC (90,4%). Bislang traten keine Rezidive auf.

Schlussfolgerung: Die oben beschriebene Methode zur Zwerchfellplastik stellt eine sichere, risikoarme und vor allem effektive Alternative zur klassischen Zwerchfellraffung bei Patienten mit idiopathischem Zwerchfellhochstand dar und führt zu einer signifikanten Besserung der Lungenfunktion der Patienten.