Pneumologie 2015; 69 - P322
DOI: 10.1055/s-0035-1544786

Strahlungskonvektive Krankenzimmer-Klimatisierung zur Beeinflussung des Hospitalisierungsverlaufes hitzestress-vulnerabler Patienten mit chronischer Lungenkrankheit – Adapatation an den Klimawandel?

N Omid 1, U Liebers 1, R Ehrlich 1, J Heinsohn 1, M Jehn 1, W Endlicher 2, D Scherer 3, C Witt 1
  • 1Arbeitsbereich Pneumologie, Charité Universitätsmedizin Berlin
  • 2Geografisches Institut, Humboldt-Universität zu Berlin
  • 3Institut für Ökologie, Technische Universität Berlin

Ziel der Studie: Die Metropolregion Berlin verzeichnet ca. 1600 Todesfälle/Jahr in folge urbanen Hitzstresses. Zusätzlich, nimmt die Morbidität bei chronischen Lungenkrankheiten durch Hitzestress zu, die zur Hospitalisierung via Notaufnahme führen kann. Folglich wurde geprüft, ob Innenraumklimatisierung den Hospitalisierungsverlauf vulnerabler Patienten beeinflusst in Hinblick auf den Flüssigkeitshaushalt und CAT score.

Methoden: Prospektiv-randomisiert wurden 33 Patienten (Durchschnittsalter 69,52 Jahre, BMI 24,61, COPD IV 33,33%) mit Verlausfsverschlechterung chronischer Lungenkrankheit (zumeist COPD) in einer Pilotauswertung untersucht. Studieneinschluss erfolgte im Verhältnis 1:1 in klimatisierte oder unklimatisierte Krankenzimmer. Die Innenraumtemperatur wurde konstant bei 23 °C mittels Kältemittel-führenden Kapillarrohrmatten unter Zimmerdecken- Oberfläche gehalten (Fa. CLINA Heiz-& Kühlelemente GmbH, Berlin), betrug hingegen in nicht-klimatisierten Zimmern im Sommer 2014: 24,2 °C- 28,2 °C. Gemessene Innenraum- sowie meteorologische Außenparameter erlauben, die Hitzebelastung auf Patienten zu beurteilen. Vegetative und funktionelle Parameter, u.a. Trinkmenge und Fragebögen (CAT, HADS-S, SGRQ, MMRC) waren Bewertungsgrundlage.

Ergebnisse und Ausblick: Die erste Auswertung zeigt, dass die Patienten in klimatisierten Zimmern, im Unterscheid zu den Patienten in unklimatisierten Krankenzimmern eine geringere Trinkmenge zuführten (1,62 l versus 2,17 l, p < 0,05). Der CAT Score sank in klimatisierten Zimmern mehr (1,25 Punkte) als bei Patienten im unklimatisierten Setting (0,857 Punkte, p < 0,05). Folglich hat die Krankenzimmer-Klimatisierung unterstützenden Einfluss auf vulnerable chronisch-kranke Lungenpatienten während der Hospitalisierung. In Hinblick auf den Klimawandel und die damit verbundene weitere Erwärmung könnte Klimatisierung eine Adaptationsstrategie im Krankenzimmer der Zukunft für Lungenkranke sein.

Förderung: DFG FOR 1736 (UCaHS)