Pneumologie 2015; 69 - P94
DOI: 10.1055/s-0035-1544806

Isoliert Moxifloxacin-resistente Tuberkulose – ein Fallbericht

M Martinelli 1, H Mauch 2, H Rüssmann 2, A Roth 2, N Schönfeld 3, TT Bauer 3, M Derwahl 1, C Gogoll 1
  • 1Klinik für Innere Medizin, Abt. für Pneumologie und Beatmungsmedizin, St. Hedwig Krankenhaus
  • 2Institut für Mikrobiologie, Immunologie, HELIOS Klinikum Emil von Behring
  • 3Klinik für Pneumologie, HELIOS Klinikum Emil von Behring

Einleitung: Moxifloxacin ist in den letzten Jahren zu einer wichtigen Substanz zur Behandlung der Lungentuberkulose geworden. Resistenzen sind selten und betreffen in der Regel Patienten mit einer Merhfachresistenz bzw. einer MDR-Tuberkulose. Hier wird ein Fall einer zuvor unbehandelten Lungentuberkulose vorgestellt, die eine isolierte Hochresistenzresistenz gegen Moxifloxacin aufweist.

Kasuistik: Wir berichten von einer 26-jährigen Patientin aus Russland, die sich wegen zunehmender Schwäche, Husten, Nachtschweiß und Gewichtsverlust bei uns vorgestellt hatte. Wegen des Beschwerdebildes sei seit 5 Tagen vor dem ersten Kontakt mit Moxifloxacin behandelt worden, jedoch eine Besserung ausgeblieben, daher wurde eine Röntgen-Thorax-Aufnahme durchgeführt, die das Bild einer ausgedehnten kavernösen sowie infiltrativen Lungentuberkulose zeigte. Ein Immundefekt ist nicht bekannt. Bewusster Kontakt zu einem Tuberkuloseerkrankten habe nicht bestanden, die Patientin habe jedoch bis vor wenigen Wochen in Moskau gewohnt.

Mikroskopisch fanden sich reichlich säurefeste Stäbchen (Gaffky 10). In der PCR und Kulturergebnissen fand sich M. tuberculosis. Wir behandelten daraufhin mit der antituberkulotischen Vierfachtherapie. Hierunter ist es rasch zu einer deutlichen klinischen Besserung gekommen.

Interessanterweise fand sich in wiederholten Untersuchungen eine isolierte und reproduzierbare Resistenz gegen Moxifloxacin mit einer MHK von 4,0 µg/ml entsprechend einer Hochresistenz. Entsprechend wurde in den vorhandenen Proben eine Mutationsanalyse (D94, S951) durchgeführt, die die Resistenz bestätigte. Eine zuvor durchgeführte Antibiotikatherapie wird von der Patientin verneint.

Diskussion: Eine isolierte Moxifloxacin Resistenz ist höchst ungewöhnlich und bei uns in dem hier beschriebenen Fall das bislang erste derartige Ereignis. Unter den Risikofaktoren für eine Entstehung einer Resistenz spielt eine vorherige Therapie mit einem gleichen Medikament über eine längere Zeit sowie unzureichende Compliance in der Medikamenteneinnahme eine wichtige Rolle.