Pneumologie 2015; 69 - P204
DOI: 10.1055/s-0035-1544807

Molekularbiologische Resistenzbestimmung von Pyrazinamid im Vergleich zu konventionellen Methoden

R Otto-Knapp 1, A Streubel 2, A Roth 3, N Schönfeld 4, T Weiß 4, H Rüssmann 3, TT Bauer 4, H Mauch 3
  • 1Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring; Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK), Berlin
  • 2Helios-Klinikum Emil von Behring
  • 3Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Laboratoriumsmedizin, Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring
  • 4Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring

Hintergrund: Der therapeutische Einsatz von Pyrazinamid (PZA) ist angesichts weltweit zunehmender Resistenzen von zunehmender Bedeutung. Der letzte nationale Ringversuch der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie hat für das in der Routine allgemein verwendete Flüssigkultursystem zur Resistenztestung von PZA bei einem Drittel der Teilnehmer Fehler offen gelegt.

Methoden: Der kulturellen Empfindlichkeitstestung mittels Flüssigkulturmethode wurde bei 35 M. tuberculosis (MTB)-Stämmen – 15 PZA sensible und 20 PZA resistente Stämme, die Pyrazinamidase-Aktivität als etablierte alternative Methode gegenübergestellt. Ergänzend wurde prospektiv an den 30 MTB-Stämmen eine Sequenzierung des PZA-Gen vorgenommen. Die Mutationen wurden hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit den beiden konventionellen Methoden getestet.

Ergebnisse: Die 15 PZA-sensiblen MTB-Stämme zeigten keine Mutation oder Mutationen ohne Bedeutung für eine Resistenz. Bei den 20 PZA-resistenten Stämmen zeigten sich Mutationen, die nicht sicher einzuordnen sind, und Mutationen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Resistenz anzeigen: D49G, T87M, L182S, D12N, D53N. Die Übereinstimmung zwischen Pyrazinamidase-Aktivität und den molekularbiologischen Ergebnissen lag bei 97%, zwischen den molekularbiologischen Ergebnissen und der kulturellen Resistenztestung bei 93%. Zwischen den beiden konventionellen Methoden zeigte sich eine Übereinstimmung von 100%.

Diskussion und Zusammenfassung: Die molekularbiologische Methode scheint eine Unterscheidung in sensibel oder resistent sicher und zeitnah zuzulassen. Die im Routinebetrieb übliche kulturelle Resistenztestung sollte wegen ihrer fehleranfälligen Methodik durch Bestimmung der Pyrazinamidase-Aktivität oder perspektivisch durch molekularbiologische Methoden ergänzt werden.