Mutation c.5191_5194dupAACC im TSC2-Gen bei tuberöser Sklerose mit pulmonaler Lymphangioleiomyomatose

Zusammenfassung: Vorgestellt wird der Fall einer 39-jährigen Patientin mit tuberöse Sklerose Complex (TSC), bei der im TSC2-Gen erstmalig eine translationale Stopmutation c.5191_5194dupAACC (p.Pro1732Glnfs*44Exon 40) in heterozygoter Form beschrieben wird. Die Patientin wurde aufgrund eines schwierig therapierbaren Spontanpneumothorax unter dem Verdacht einer pulmonalen Lymphangioleiomyomatose aufgenommen. Insgesamt fanden sich mehrere typische Manifestationen eines TSC. Neben einer LAM mit multiplen, verschieden großen, rundlichen dünnwandigen Zysten, die ubiquitär in der Lunge verteilt sind, besteht ein zerebraler Befall mit Nachweis multipler Tuber und eines Riesenzellastrozytoms, faciale Angiofibrome und renale Angiomyolipome mit konsekutiver chronischer Niereninsuffizienz KDOQI III. Eine Hypothyreose ist vorbekannt. Nach Diagnosestellung erhält die Patientin eine Therapie mit Everolimus 5 mg/die.

Wie in diesem Falle führt häufig das Auftreten eines Spontanpneumothorax zur Diagnose. Die pulmonale LAM tritt spontan oder als Manifestation eines TSC auf, die spontane LAM betrifft überwiegend Frauen im gebärfähigen Alter.

In der Regulierung der Zellproliferation spielt der TSC2/TSC1-Proteinkomplex eine zentrale Rolle. Aus der Funktionsstörung des TSC2/TSC1-Komplexes resultiert eine Aktivierung des mTOR-Signalweges und mTOR-abhängiger Kinasen. mTOR-Inhibitoren wie Everolimus und Sirolimus stellen daher eine Therapieoption bei TSC dar, unter der ein Rückgang von Riesenzellastrozytomen und renalen Angiomyolipomen sowie Besserung refraktärer Epilepsien im Kindesalter beschrieben wurden. Auch in der Therapie der spontanen LAM können mTOR-Inhibitoren eingesetzt werden.