Pneumologie 2015; 69 - P358
DOI: 10.1055/s-0035-1544819

Mundgesundheitszustand bei Patienten nach Lungentransplantation – erste Ergebnisse einer klinisch monozentrischen Querschnittsstudie

A Marcinkowski 1, B Kleibrink 2, G Weinreich 3, M Kamler 4, H Teschler 3, D Ziebolz 5, U Sommerwerck 3
  • 1Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, Universitätsklinikum Göttingen
  • 2Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum, Universitätsklinikum Essen
  • 3Ruhrlandklinik, Abteilung für Pneumologie, Westdeutsches Lungenzentrum, Universitätsklinikum Essen
  • 4Abteilung für thorakale Transplantationschirurgie, Westdeutsches Herzzentrum, Universitätsklinikum Essen
  • 5Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universität Leipzig

Hintergrund: Ziel dieser Untersuchung war die Erfassung des Mundgesundheitszustandes (dental/parodontal) bei lungentransplantierten Patienten (LuTx).

Methodik: In einer laufenden prospektiven Studie haben wir bei stabilen LuTx-Patienten (mindestens 6 Monate post-OP) den zahnärztlichen Befund (Anzahl kariöser (D), fehlender (M) und gefüllter (F) Zähne (T): DMF-T) und den Parodontalstatus erhoben und letzteren anhand von Sondierungstiefen (ST) und klinischem Attachmentverlust (AV) in mild/gesund, moderat und schwer klassifiziert. BMI und Grunderkrankung (COPD, IPF, CF, α1AT und sonstige) wurden aus den Akten entnommen.

Ergebnisse: Das Kollektiv (n= 40; 19 männlich, 21 weiblich) war im Mittel 53,5 ± 10 Jahre alt, hatte einen BMI von 25,1 ± 4,3 kg/m2 und die Zeit post LuTx betrug 5,3 ± 3,4 Jahre. Der mittlere DMF-T lag bei 21,7 ± 5,5. Dabei war der Anteil an fehlenden Zähnen (M-T) mit 11,3 ± 8,9 am höchsten und der kariöser Zähne (D-T) mit 0,7 ± 1 am kleinsten. Drei Patienten waren zahnlos und wurden beim Parodontalstatus nicht berücksichtigt. Gesunde Parodontalverhältnisse hatten 2,7%. Eine moderate Parodontitis wiesen 51,4% auf und 45,9% eine schwere Form. Patienten bis 55 Jahre haben im Vergleich zu Patienten über 55 Jahren einen signifikant niedrigeren DMF-T (19 ± 5 vs. 25 ± 4; p < 0,001) und M-T (7 ± 6 vs. 16 ± 9; p = 0,001). Der Anteil an schwerer Parodontitis war bezüglich des Alters nicht signifikant verschieden (38,1% vs. 56,3%; p = 0,236). Zwischen den Grunderkrankungen (COPD n= 16; IPF n= 13; CF n= 3; α1AT n= 5; Sonstige n= 3) besteht ein signifikanter Unterscheid bezüglich M-T (COPD 16 ± 9; IPF 8 ± 6; CF 2 ± 0; α1AT 12 ± 10; Sonstige 4 ± 2; p = 0,009) und keine Signifikanz beim Vorliegen einer schweren Parodontitis (COPD 50%; IPF 61,5%; CF 0%; α1AT 25%; Sonstige 33,3%; p = 0,381).

Schlussfolgerung: Die untersuchten LuTx-Patienten wiesen eine geringe Kariesprävalenz aber einen hohen Anteil an Parodontalerkrankung auf. Die Ergebnisse lassen auf Defizite in der zahnärztlichen Betreuung von LuTx-Patienten schließen.