Pneumologie 2015; 69 - P136
DOI: 10.1055/s-0035-1544838

Pulmonale Mykobakteriose durch Mycobacterium peregrinum bei einem jungen Patienten mit Sichelzellanämie

V Kümmerlen 1, N Schönfeld 1, A Roth 2, T Sabha 1, H Mauch 2, TT Bauer 1, H Rüssmann 2
  • 1Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring
  • 2Institut für Mikrobiologie, HELIOS Klinikum Emil von Behring

Einleitung: Mycobacterium peregrinum gehört zu dem Mycobacterium fortuitum complex aus der Gruppe der schnell wachsenden Mykobakterien. Das natürliche Reservoir von Mycobacterium fortuitum complex findet sich häufig im Erdboden sowie nicht fließenden Gewässern. So konnte M. fortuitum complex beispielweise aus Leitungswasser und im Wassersystem von Krankenhäusern isoliert werden. In der Literatur finden sich nur wenige Berichte über Besiedelung oder Infektionen durch M. peregrinum beim Menschen. Ausschließlich sind bisher wund- und katheterassoziierte Infektionen beschrieben. Wir berichten über einen Patienten mit Sichelzellänämie, bei dem eine pulmonale Mykobakteriose im Rahmen von Bronchiektasen durch M. peregrinum diagnostiziert wurde.

Kasuistik: Ein 37-jähriger Patient aus Guinea wurde in unserer Klinik aufgrund von Ganzkörperschmerz und atemabhängigen Thoraxschmerzen bei bekannter Sichelzellanämie vorstellig. In der CT Thorax fielen beidseits und basal betont Bronchiektasen mit peribronchialen bronchopneumonischen Infiltraten auf. Drei Sputumausstriche waren negativ in Bezug auf säurefeste Stäbchen, die Flüssigkultur erbrachte jedoch bei allen den Nachweis von M. peregrinum. In einer Ösophagogastroskopie zeigte sich kein Nachweis einer Fistel oder eines Divertikels als mögliches Reservoir. Neben einer Intensivierung der physikalischen Therapie wurde eine antimykobakterielle Therapie mit Clarithromycin, Levofloxacin und Ethambutol begonnen, in Anlehnung an die Ergebnisse der Empfindlichkeitsprüfung und die in der Literatur mitgeteilten Einzelfälle. Leider zwang eine ausgeprägte Nausea zum frühzeitigen Therapieabbruch.

Schlussfolgerung: M. peregrinum zeigte sich erstmalig als Pathogen einer pulmonalen nichttuberkulösen Mykobakteriose.