Pneumologie 2015; 69 - P30
DOI: 10.1055/s-0035-1544852

Nintedanib hemmt die Proliferation, die Migration und die Transformation von Lungenfibroblasten aus Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose

L Wollin 1, F Herrmann 1, A Ostermann 1, J Schuett 1, E Wex 1
  • 1Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG

Hintergrund: Nintedanib ist ein spezifischer Tyrosinkinaseinhibitor, der sich aktuell im Zulassungsprozess für die Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose (IPF) befindet.

Die Ausbreitung und Proliferation von Lungenfibroblasten und die Umwandlung in Myofibroblasten sind entscheidende Mechanismen in der Pathogenese der IPF und Mediatoren wie PDGF (platelet derived growth factor), FGF (fibroblast growth factor), TGFβ (transforming growth factor β) und IL-1β (interleukin 1 β) spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Nintedanib (150 mg zweimal täglich) verlangsamte in zwei Phase III Studien (INPULSIS) in Patienten mit IPF konsistent die Progression der Erkrankung durch eine Reduktion des jährlichen Abfalls der forcierten Vitalkapazität um 50%.

Ziel der Untersuchungen: Wirkung von Nintedanib auf fibrotische Prozesse in der Lunge mit Hilfe von primären Lungenfibroblasten aus Patienten mit IPF, die mit verschiedenen Mediatoren zu Proliferation (PDGF-BB, IL-1β), Migration (PDGF-BB, FGF-2) und Transformation (TGFβ) stimuliert werden.

Material und Methoden: Alle Experimente wurden mit primären, humanen Lungenfibroblasten aus Patienten mit IPF durchgeführt. Die Proliferation wurde durch BrdU Einbau bestimmt, die Migration mit Zeitraffermikroskopie. Als Marker für die Myofibroblasten Transformation wurde die mRNA Expression von alpha Glattmuskelaktin mit RTPCR bestimmt.

Ergebnisse: Nintedanib reduziert die PDGF-BB oder IL-1β induzierte Proliferation und die die PDGF-BB oder FGF-2 induzierte Migration von Lungenfibroblasten aus Patienten mit IPF. Eine signifikante Inhibition p < 0,05 erfolgt bei klinisch relevanten Konzentrationen im Bereich von 50 nM. Nintedanib verhindert zusätzlich die TGFβ stimulierte Umwandlung von Lungenfibroblasten in aktive Myofibroblasten.

Fazit: Es wird angenommen, dass diese hemmenden Eigenschaften von Nintedanib dafür verantwortlich sind, dass die Progression der Erkrankung in Patienten mit IPF unter der Behandlung mit Nintedanib verringert wird.