Pneumologie 2015; 69 - V492
DOI: 10.1055/s-0035-1544872

Immunologischen Verfahren zur Diagnostik berufsbedingter Atemwegserkrankungen

A Heutelbeck 1, X Baur 2, T Göen 3, LT Budnik 4
  • 1Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Göttingen
  • 2Institut für Arbeitsmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin
  • 3Institut und Poliklinik für Arbeits- Sozial und Umweltmedizin, Universität Erlangen
  • 4Institut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM)

An zahlreichen Arbeitsplätzen finden sich neben karzinogenen, toxisch-irritativen auch sensibilisierende Stoffe, die im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung und arbeitsmedizinischen Betreuung zu berücksichtigen sind. Die dazu vorliegenden Empfehlungen sind seit vielen Jahren kaum überarbeitet. Ziel des vorliegenden Vorhabens ist es, deren Aktualität für die Anwendbarkeit hinsichtlich allergisch bedingter Atemewegserkrankungen am Arbeitsplatz zu prüfen. Methodik: Die Empfehlungen für immunologische Diagnostik zu berufsassoziierten Atemwegsallergien wurden auf ihre Aktualität im Hinblick auf Labormethodik und klinischen Bezug geprüft. Ergebnisse: Die existierenden Vorschriften der Senatskommission (MAK) sind über 20 Jahre alt. Es fanden sich zahlreiche zwischenzeitliche neue Erkenntnisse. Diskussion: In den letzten Jahren haben sich im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen neue Erkenntnisse zu Ambient- und Biomonitoring herausgestellt. So haben beispielsweise Untersuchungen an Beschäftigten in der landwirtschaftlichen Tierhaltung gezeigt, dass eine Modifikation des diagnostischen Cut-offs kommerzieller Verfahren zu einer höheren Diagnostizität führen kann. Beim Sensibilisierungsnachweis ist die Relevanz von in vitro Tests mit Materialien vom Arbeitsplatz belegt. Bei der Auswahl der Verfahren kommt der Plausibilitätsprüfung der Ergebnisse vor dem Hintergrund der Klinik besondere Bedeutung zu. Desweiteren haben Erkenntnisse zu möglichen Fehlerquellen wie Gewinnung der Testmaterialien, der Antigenaufbereitung sowie die Berücksichtigung von Kreuzreaktionen zur Qualitätssicherung beigetragen. Weiterführende Aktivitäten sollen Standards zur Bestimmung von antigenspezifischen IgE- und IgG-Antikörpern- und Antigenkonzentrationen in Arbeitsplatzproben – auch unter Berücksichtigung plausibler Befundinterpretationen – erarbeiten und damit die diagnostischen Möglichkeiten und Prävention von Berufskrankheiten der Nummern 4301, 4302, 1315 und 4201 optimieren.