Pneumologie 2015; 69 - P195
DOI: 10.1055/s-0035-1544886

Reduktion Tracheostoma-assoziierter Trachealstenosen durch chirurgischen Stomaverschluss. Eine retrospektive Analyse von 401 Tracheotomien

A Lopez 1, O Kraja 1, N Kosse 1, JH Storre 1, E Stoelben 1
  • 1Lungenklinik Köln-Merheim, Klinikum der Universität Witten/Herdecke

Zielsetzung: Häufigste Langzeitkomplikation der Tracheotomie ist die benigne Trachealstenose, die für bis zu 20% der Fälle beschrieben wird. Typischerweise tritt die Stenose nach Dekanülierung im Rahmen der sekundären Wundheilung des Stomas auf. In der vorliegenden Studie wurde überprüft, ob der chirurgische Verschluss des Tracheostomas die Stenoserate reduziert.

Methode: Es wurde eine retrospektive Analyse der 2006 – 2012 in der Lungenklinik Köln-Merheim chirurgisch angelegten Tracheostomata durchgeführt. Die Datenerhebung erfolgte mittels der medizinischen Datenbank der Klinik sowie durch telefonische Befragung. Erfasst wurden die Indikation zur Tracheotomie, der klinische Verlauf nach Stomaanlage sowie auftretende Komplikationen.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 401 Patienten eingeschlossen. Häufigste Indikationen zur Tracheotomie waren intensivpflichtige neurologische (n= 201) und internistische (n= 61) Erkrankungen, gefolgt von respiratorischer Insuffizienz (n= 43), Polytraumen (n= 35) und postoperativen Patienten (n= 34). 155 Patienten konnten erfolgreich dekanüliert werden, die mediane Kanülierungsdauer betrug 77 Tage. Bei 92 der dekanülierten Patienten wurde das Tracheostoma chirurgisch verschlossen, bei 63 erfolgte der Verschluss spontan durch Wundheilung. Häufigste Indikation zum chirurgischen Verschluss war ein fehlender Spontanverschluss (55%). Nach Dekanülierung kam es bei 3% der chirurgisch verschlossenen und bei 22% (P < 0,001) der spontan verschlossenen Tracheostomata zu symptomatischen Trachealstenosen.

Schlussfolgerung: Ein Verschluss des Tracheostomas durch sekundäre Wundheilung führt häufig zu symptomatischen Trachealstenosen und ist mit einer hohen Rate unvollständiger Verschlüsse assoziiert. Durch einen chirurgischen Verschluss des Tracheostomas konnte das Auftreten symptomatischer Trachealstenosen signifikant reduziert werden. Diese Ergebnisse sollten durch eine prospektive Studie überprüft werden.