Pneumologie 2015; 69 - P307
DOI: 10.1055/s-0035-1544888

Frührehabilitation nach Langzeitbeatmung – Ergebnisse einer Modelleinrichtung

K Siemon 1, W Graw 1, E Höhn 1, T Barchfeld 1, B Schönhofer 2, D Köhler 1, D Dellweg 1
  • 1Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft, Schmallenberg
  • 2Medizinische Klinik, Abteilung Pneumologie, Klinikum Hannover Oststadtkrankenhaus

Hintergrund: Patienten mit Langzeitbeatmung behalten nach der Therapie ihrer akuten Erkrankung oft erhebliche physische und psychische Defizite. Um den Rehabilitationsbedürfnissen dieser Patienten gerecht zu werden wurde im Jahr 2005 in Schmallenberg eine Modelleinrichtung für Frührehabilitation nach Langzeitbeatmung geschaffen.

Ein Auszug aus den Verlaufsdaten der dort im Jahr 2009 behandelten Patienten ist Inhalt dieser Präsentation.

Methode: Die hier gezeigten Daten wurden prospektiv im Jahr 2009 erfasst. Die Signifikanz der Verläufe wurde mittels gepaarten T-Tests ermittelt (SPSS Vers. 20)

Ergebnisse: Das Alter der 160 erfassten Patienten lag im Mittel bei 66 ± 12 Jahren, 58,8% der Pat. waren männlich. Insgesamt 13 Patienten verstarben und wurden aus der Darstellung der Verlaufsdaten herausgenommen. Die Verteilung der zur Beatmung führenden Erkrankungskategorien zeigt Abb. 1.

Abb. 1: Häufigkeitsverteilung der für die Beatmung maßgebliche Diagnose

Der Functional Assessment Measure (FAM) und Barthel Index zeigen eine deutliche Verbesserung duch die Reha. Die Entwicklung der Wegstrecke zeigt Abb. 2.

Abb. 2: Entwicklung der Sechs-Minuten Wegstrecke während der Rehabilitation.

Bei einem großen Teil der Patienten geling in der Frührehabilitation noch die erfolgreiche Entwöhnung von der invasiven Beatmung. 60% der Patienten werden mit nichtinvasiver Beatmung entlassen. Die Entlassung nach Hause gelingt bei 80% der Patienten.

Schlussfolgerung: Die für ein Reha-Kollektiv hohe Mortalität weist auf die Schwere der Grunderkrankung der Patienten hin. FAM und Barthel Index zeigen den eingeschränkten Performancestatus der Patienten. Trotzdem zeigen der Verlauf der Indices, sowie die Zunahme der Wegstrecke das Reha-Potential des Patientenkollektives.

Der Beatmungsstatus der Patienten ist variabel, aber nur ca. 7% blieben invasiv beatmet. Erfreulicherweise konnten 80% der Patienten wieder in ihre häusliche Umgebung entlassen werden.