Pneumologie 2015; 69 - P40
DOI: 10.1055/s-0035-1544890

Gesundheitsbezogene Lebensqualität und Lebensbedingungen bei Patienten mit invasiver außerklinischer Beatmungstherapie

SE Huttmann 1, A Muth 1, W Windisch 1, JH Storre 1
  • 1Abt. Pneumologie, Lungenklinik, Kliniken der Stadt Köln

Hintergrund: Stetig steigende Patientenzahlen von Langzeitbeatmeten mit Fortführung der invasiven Beatmungstherapie im außerklinischen Umfeld werden durch die Fortschritte der Medizin, insbesondere der intensivmedizinischen Behandlung generiert. Da es sich bei diesem Kollektiv um Patienten im Endstadium ihrer Erkrankung handelt, steht der Erhalt von Lebensqualität in der Therapie und langfristigen Versorgung im Vordergrund. Über gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei diesem Patientenkollektiv ist bisher wenig bekannt.

Methodik: Spezifische Aspekte gesundheitsbezogener Lebensqualität wurden mittels Severe Respiratory Insufficiency Questionnaire (SRI) untersucht und Lebensbedingungen von Patienten mit invasiver außerklinische Beatmungstherapie erfasst. Der Einschluss erfolgte primär im häuslichen Umfeld oder alternativ während einer elektiven stationären Nachsorgeuntersuchung. Es wurde untersucht, inwiefern gesundheitsbezogene Lebensqualität von der zugrunde liegenden Erkrankung oder der außerklinischen Wohnsituation beeinflusst wird.

Ergebnisse: Von 32 eingeschlossenen Patienten waren 18 primär aufgrund einer Lungenerkrankung, hauptsächlich COPD, und 14 aufgrund einer neuromuskulären Erkrankung beatmungspflichtig. Im Mittel lag der SRI-Summenwert (0 – 100) bei 53 ± 16 Punkten, zeigte jedoch eine breite individuelle Streuung (Min 23, Max 86 Punkte). Patienten mit neuromuskulärer Erkrankung waren insgesamt jünger als die mit einer Lungenerkrankung, zeigten eine höhere Pflegebedürftigkeit, weniger Komorbiditäten und tendenziell höhere (bessere) SRI-Summenwerte (58 ± 16 vs. 48 ± 15 Punkte; P= 0,092). Ob ein Patient in einer privaten Wohnung mit ambulantem Pflegedienst oder in einer Pflegeeinrichtung untergebracht war, hatte keinen Einfluss auf die SRI-Ergebnisse.

Diskussion: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patienten mit Weaningversagen und Fortführung der invasiven Beatmungstherapie im außerklinischen Umfeld schwankt individuell zwischen sehr gut und sehr schlecht. Ältere Patienten mit Lungenerkrankung und vielen Komorbiditäten haben tendenziell eine schlechtere gesundheitsbezogene Lebensqualität als Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen, während die außerklinische Wohnsituation keinen Einfluss zu haben scheint.