Pneumologie 2015; 69 - P447
DOI: 10.1055/s-0035-1544899

Beeinträchtigung der linksventrikulären Torsion bei pulmonaler Hypertonie

R Kaiser 1, KC Grotemeyer 1, P Böhmer 1, C Stokes 1, PM Lepper 1, R Bals 1, H Wilkens 1
  • 1Klinik für Innere Medizin V, Universitätskliniken des Saarlandes

Hintergrund: Patienten mit pulmonaler Hypertonie (PH) leiden häufig an systemischer Hypotension. Die rechtsventrikuläre Belastung kann zu einer Deformierung des linken Ventrikels (LV) führen, welche echokardiografisch als D-Sign imponiert und als Sphärizitätsindex (SPI) quantifiziert werden kann. Da der LV ein Fünftel seiner Kontraktionskraft durch eine Auswring-Bewegung (Torsion) generiert, wurde der Einfluss der Deformierung auf die LV-Mechanik echokardiografisch untersucht.

Methoden: 50 Patienten mit präkapillärer PH und 14 gesunden Probanden wurden echokardiografiert und mittels Speckle tracking die LV Torsion (Grad) und Torsionsrate (Grad/sec) über den Herzzyklus hinweg bestimmt. Zur statistischen Analyse diente ein punktweiser Permutations-F-test. Lokale p-Werte < 0,05 wurden als signifikant angenommen.

Ergebnisse: Patienten mit PH zeigten in Abhängigkeit des SPI eine deutliche Verminderung der maximalen Torsion welche zudem später im Herzzyklus das Maximum erreichte. Die gesunden Probanden zeigten frühystolisch eine steilere Zunahme und endsystolisch einen steileren Abfall der Torsionsrate. Dem gegenüber erreichten die Veränderungen in der Diastole kein Signifikanzniveau.

Schlussfolgerung: Das D-Sign ist Ausdruck einer pathologischen Rechtsherzvergrößerung. Diese führt nicht nur zu einer Füllungsbehinderung des LV durch Kompression, sondern auch zu einer Beeinträchtigung des linksventrikulären Bewegungsablaufes. Die Torsionsrate als Surrogatparameter für Inotropie wird hierdurch beeinträchtigt und erklärt teilweise die klinische Beobachtung der systemischen Hypotonie bei Patienten mit PH.