Pneumologie 2015; 69 - P378
DOI: 10.1055/s-0035-1544905

Strangulationstrauma mittels Schal beim Kartfahren verursacht Tracheariss und beidseitigen Pneumothorax

S Kaese 1, K Hahne 2, P Lebiedz 2
  • 1Abteilung für Rhythmologie, Department für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Klinik für Kardiologie, Department für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster

Einleitung: Die prähospitale Diagnostik von Atemwegsverletzungen ist meist eingeschränkt und eine prähospitale endotracheale Intubation zur Sicherung der Atemwege ist besonders im Vergleich zu klinischen Bedingungen oft erschwert. In dieser Kasuistik möchten wir eine Patientin mit einem Tracheariss und bipulmonalem Pneumothorax nach Strangulation durch einen Schal beim Kartfahren vorstellen.

Kasuistik: Wir berichten über eine 19-jährige Patientin, deren Schal beim Kartfahren in die Antriebswelle geriet und darin aufgewickelt wurde, sodass eine Strangulation knapp unterhalb des Kehlkopfes erfolgte. Präklinisch zeigte sich eine zirkuläre Abschürfung unterhalb des Kehlkopfes. Ansonsten hatte die Patientin keine Beschwerden. Nach Einlieferung der spontanatmenden Patientin in ein Traumazentrum kam es nach 30 min zu ausgeprägter Dyspnoe, schwerem Stridor und einer respiratorischen Insuffizienz, sodass eine endotracheale Intubation erforderlich war. Im Thoraxröntgenbild zeigte sich ein beidseitiger Spannungspneumothorax, welcher mittels zweier Thoraxdrainagen behandelt wurde. Eine Computertomographie und Bronchoskopie konnte zunächst kein Trachealtrauma nachgewiesen. Im Verlauf waren zwei Extubationsversuche frustran aufgrund einer respiratorischen Erschöpfung bei inspiratorischem Stridor. Erst 7 Tage nach Aufnahme konnte in einer erneuten Bronchoskopie eine subglottische Läsion entdeckt werden. Intraoperativ zeigte sich ein 2/3-Abriss der Trachea direkt unterhalb des Krikoids, welcher operativ rekonstruiert wurde. Weitere 7 Tage wurde die Patientin in tiefer Analgosedierung kontrolliert beatmet, mit Extubation am 9. postoperativen Tag.

Schlussfolgerungen: Atemwegsverletzungen sind prähospital als auch teilweise intrahospital schwer zu diagnostizieren und können schnell lebensbedrohlich werden. Ein individuelles Atemwegsmanagement und repetitive Anwendung bildgebender und invasiv-bildgebender Verfahren bis zur Diagnosesicherung eines Atemwegstraumas sind unerlässlich.