Fragestellung: Im Rahmen der chemotherapeutischen Behandlung eines Zervixkarzinomrezidivs mit Carboplatin
und Taxol kommt es nach primären Ansprechen zu einer schweren Hypersensibilitätsreaktion
auf Carboplatin. Ist die Fortführung der Therapie mit Carboplatin mit einem Desensibilisierungschema
möglich und kann damit das Tumoransprechen erhalten bleiben?
Methode: Carboplatin wurde in 3 steigenden Konzentrationen (2,5 mg/25 mg/500 mg) in jeweils
4 Steigerungsstufen über jeweils 15 min verabreicht. Insgesamt wurden 500 mg Carboplatin
pro Zyklus appliziert. Die Patientin wurde monitorisiert und durch geschultes und
instruiertes Personal überwacht. „Break through“ Reaktionen waren eingeplant und deren
Behandlung in standardisiertem Vorgehen festgelegt.
Ergebnisse: Es wurden 3 Zyklen Carboplatin/Taxol unter Desensibilisierungsschema im Rahmen der
Firstline Therapie inkl. Avastin bis 1/2014 verabreicht.(PR) Weitere 6 Zyklen wurden
als Secondline Therapie von 6/2014 bis 1/2015 verabreicht. Einmal kam es zu einer
Flushsymptomatik, die mit 2 Amp Dibondrin und 500 mg Urbason sowie einer Infusionspause
von 20 min beherrscht wurde und die geplante Menge an Carboplatin verabreicht werden
konnte. Eine PR konnte abermals erzielt werden.
Schlussfolgerung: Durch das 4 Stunden 12 Stufen Carboplatin-Desensibilisierung-Protokoll konnte ein
Therapieansprechen nach Hypersensibilisierungsreaktion erreicht werden. Die einmalige
Flushsymptomatik war beherrschbar und führte zu keinem Absetzen des Carboplatins.
Die Therapie wird bis zur Tumorprogression weiterhin protokollkonform fortgesetzt.
Der neuerliche Einsatz bei einer weiteren Patientin wurde gestartet.