Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A7
DOI: 10.1055/s-0035-1548607

Anastomoseninsuffizienz nach Darmresektion bei Ovarialkarzinom FIGO IIIC/IV

C Grimm 1, N Stefanidou 2, F Heitz 2, P Harter 2, A du Bois 2
  • 1Univ. Klinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center – Gynecologic Cancer Unit, Medizinische Universität Wien
  • 2Abteilung für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Kliniken-Essen-Mitte, Deutschland

Hintergrund: Darmresektionen – insbesondere die vordere tiefe Rektumresektion – stellen einen wesentlichen und häufigen Bestandteil von Primäroperationen beim fortgeschrittenem epithelialen Ovarialkarzinom (EOC) dar. Die Anastomoseninsuffizienz (AI) ist die gefürchteste Komplikation nach einer Darmresektion. AI Raten nach Primäroperation mit Darmresektion bei Frauen mit EOC wurden bislang nur für die vordere tiefe Rektumresektion systematisch beschrieben.

Methode: In dieser retrospektiven Analyse wurden 453 konsekutive Patientinnen mit EOC FIGO IIIC/IV, die vom gleichen Team 2009 – 2013 an der HSK Wiesbaden (HSK: n = 291) bzw. der Klinik-Essen-Mitte (KEM: n = 162) eine Primär-Operation inklusive Darmresektion erhalten hatten, inkludiert. Die AI Rate und potentielle Risikofaktoren für AI wurden analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt erhielten 1243 Patientinnen eine Primär-Operation und davon hatten 453 Patientinnen eine Darmresektion (36,4%). AI traten bei 2,7% aller Primär-Operationen bzw. 6,9% aller Primär-Operationen mit Darmresektion auf. Die Durchführung einer rechtsseitigen Hemikolektomie (p = 0,01) war ein unabhängiger Risikofaktoren für eine AI. Keinen Einfluss auf das AI Risiko hatten unter anderem die Operationsdauer (p = 0,7), das Ausmaß des Blutverlusts (p = 0,1), das Patientenalter (p = 0 – 4), der Allgemeinzustand der Patientin (ECOG Status; p = 0,9), Dünndarmresektionen (p = 0,6) und die Anzahl der Darmresektionen (p = 0,6).

Schlussfolgerung: Darmresektionen stellen sichere Operationsschritte im Rahmen einer Primär-Operation bei fortgeschrittenem EOC dar. Patientencharakteristika, wie Alter der Patientin und Allgemeinzustand, sowie Operationscharakteristika, wie Operationsdauer und Ausmaß des Blutverlusts, ändern das AI Risiko nicht und sollten daher keinen Einfluss auf die Entscheidung haben, ob eine Darmresektion durchgeführt werden muss.