Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - V07
DOI: 10.1055/s-0035-1548682

TTR-RBP4-ROH-Komplex und antiangiogene Faktoren sFlt1und PlGF im mütterlichen Serum als Markers der fetalen Wachstumsrestriktion (FGR) im 1. Trimenon

A Fruscalzo 1, J Albers 1, AP Londero 1, J Steinhard 1, J Raila 1, JR Nofer 1, W Klockenbusch 1, R Schmitz 1
  • 1 St. Franziskus-Hospital Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe; Münster, Deutschland

Einleitung:

Retinol (ROH) ist ein im Blut zirkulierendes essentielles Spurenelement, das an sein Träger-Protein Retinol-Bindungsprotein (RBP4) gebunden ist. RBP4 ist ein neues Adipokine, das möglicherweise an der Regulierung des Stoffwechsels beteiligt ist. Gebunden mit seinen Trägerprotein Transthyretin (TTR) zirkuliert dieses im Blut und bildet damit den makromolekularen Komplex TTR-RBP4-ROH. Weiterhin wurden sFlt-1 und PIGF in der Schwangerschaft als Biomarker für mangelnde Plazentafunktion und als ungünstiger Faktor für die Ausgang der Schwangerschaft betrachtet.

Ziel:

Untersuchung der Rolle des TTR-RBP4-ROH-Komplexes und der anti-angiogenen Faktoren im mütterlichen Serum als Markers der fetalen Wachstumsrestriktion (FGR) im 1. Trimenon.

Materialen und Methoden:

Fall-Kontroll-Studie aus Serumproben, die zwischen 2002 und 2012 gesammelt wurden. TTR, RBP4, ROH, PIGF und sFlt1 wurde in drei Gruppe vom Frauen gemessen: FRG < 10%, die nach der 37. Schwangerschaftswoche entbunden haben (37 Patienten), FRG < 10%, die vor der 37. Schwangerschaftswoche entbunden haben (17 Patienten) und einer Kontrollgruppe (37 Frauen).

Ergebnisse:

Wir fanden eine erhöhte RBP4/TTR- und RBP4/ROH-Ratio gegenüber der Kontrollen in FGR, die nach der 37. Schwangerschaftswoche entbunden haben (RBP4/TTR-Ratio beziehungsweise RBP4/ROH-Ratio: 0,44 (0,4 – 0,54) vs. 0,36 (0,3 – 0,5) und 0,88 (0,82 – 0,94) vs. 0,74 (0,68 – 0,86), p < 0,5). Darüber hinaus haben wir niedrigere PIGF und sFlt1 Werte in der Gruppe der FGR Patienten festgestellt, die vor der 37. Schwangerschaftswoche entbunden haben gegenüber der Kontrollgruppe (PIGF beziehungsweise sFlt1 vorher und nach der 37. SSW: 39,7 (32,27 – 66,32) vs. 62,9 (45,22 – 78,35) und 906,9 (727 – 1626,5) vs. 1609 (1079,5 – 2137,5), p < 0,5).

Schlussfolgerung:

sFlt1and PlGF im 1. Trimester im mütterlichen Serum gemessen, sagten die FGR Fälle vorher, die vor der 37. SSW entbunden haben, während die RBP4/TTR-Ratio die Fälle vorhersagte, die nach der 37. SSW entbunden haben. Somit scheint die Pathogenese der FGR dieser zwei Gruppen unterschiedlich zu sein. Die RBP4/TTR-Ratio und die Konzentration der antiangiogenen Faktoren können dieses frühzeitig wiederspiegeln.