physiopraxis 2015; 13(03): 3
DOI: 10.1055/s-0035-1549234
editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Auf die Straße

Rosi Haarer-Becker

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Publication Date:
20 March 2015 (online)

_ „Man muss vom Weg abkommen, um nicht auf der Strecke zu bleiben.“ Dieses Zitat von Hans Zaugg, einem Schweizer Architekten und Designer, passt meines Erachtens zu dem, was gerade in der deutschen Physiotherapielandschaft passiert: Physiotherapeuten gehen auf die Straße. Sie informieren über ihre schlechte Vergütung und verschaffen sich Gehör.

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Veränderung ist möglich. Tragen wir unser Anliegen beherzt in die Öffentlichkeit.
Abb.: Trueffelpix/fotolia.com

_ Die üblichen Bemühungen gegen die seit Jahren immer miserabler werdende Bezahlung führ(t)en zu nichts. Trotzdem waren und sind sie richtig: Wir reflektieren, was wir tun, wir forschen, liefern Wirksamkeitsnachweise, bieten Qualität, haben zufriedene Patienten und setzen maßgeblich gesetzliche Forderungen wie Reha vor Pflege um. Ökonomisch betrachtet, trägt das für den einzelnen Therapeuten kaum Früchte. Teure Ausbildung, viele Fortbildungen, große Weiterbildungen, Studium – all das lässt der Leistungskatalog der Kostenträger weitgehend unberücksichtigt.

_ Jetzt also demonstrieren Physiotherapeuten und andere Therapieberufe auf der Straße. Sie teilen der Öffentlichkeit ihre „besch… eidene“ Situation mit. Ein guter Plan. Jeder da draußen soll wissen, was Physios leisten und was sie verdienen. Nur so kann sich die Öffentlichkeit bei der Durchsetzung gerechtfertigter Forderungen mit den Therapeuten solidarisch verhalten und sie unterstützen.

_ Lassen Sie uns diesen Schritt auf die Straße nicht verwässern durch die Frage „Wer hat’s erfunden?“. Wichtig ist, dass es passiert und weiterhin passiert. Es gibt immer Initiatoren und Trendfollower. Entscheidend ist der Trend. Lassen wir ihn zur Bewegung werden, die uns weiterbringt.

Ihre

Rosi Haarer-Becker