Aktuelle Ernährungsmedizin 2015; 40 - O3_2
DOI: 10.1055/s-0035-1550180

Einfluss einer warmen Vormittagsverpflegung auf die Konzentration, Leistungsfähigkeit und Reduktion von Heißhunger am Arbeitsplatz

S Dirisamer 1, M Schätzer 1, M Luger 1, 2, E Luger 3, K Blagusz 1, B Rittmannsberger 1, S Dämon 1, M Lechleitner 1, 5, F Hoppichler 1, 4
  • 1Special Institute for Preventive Cardiology And Nutrition – SIPCAN, Salzburg
  • 2Klinische Abteilung für Endokrinologie & Stoffwechsel, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien
  • 3Institut für Sozialmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien
  • 4Abteilung für Innere Medizin, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Salzburg
  • 5Abteilung für Innere Medizin, Landeskrankenhaus Hochzirl

Hintergrund: Studien haben gezeigt, dass ArbeitnehmerInnen durchaus bereit sind ungesunde Verhaltensweisen zu ändern und gesundheitsfördernde Lebensmittel zu essen, wenn diese geschmackvoll, preiswert und von guter Nährstoffqualität sind [1, 2]. Diese Studie testete die Wirksamkeit einer warmen Vormittagsverpflegung im Bezug auf Steigerung der Produktivität, der Konzentration sowie einer Reduktion von Heißhungerattacken während des Arbeitstages.

Methoden: Die Bereitstellung einer warmen Vormittagsverpflegung über 3 Wochen als Eintopf (100% pflanzlich, vegan ca. 150 kcal) stellte die Intervention dar. Die ProbandInnen wurden in Interventions- und Kontrollgruppe randomisiert, wobei die Kontrollgruppe nur Wasser zur Verfügung gestellt wurde. In Form von Online-Fragebögen wurden die Outcome-Parameter in Form einer Skala von 0 – 4 Punkten angegeben („trifft überhaupt nicht zu“ bis „völlig“), eingeholt. Zur statistischen Testung wurde eine ANOVA sowie logistische Regression verwendet.

Ergebnisse und Diskussion: Insgesamt nahmen 66 ProbandInnen teil; 65% Frauen mit mittleren Alter (Standardabweichung) von 34 (9) Jahren. Nach 3 Wochen Intervention zeigten sich signifikante Unterschiede in den Outcome-Parametern: die Interventionsgruppe (n = 33) fühlte sich leistungsfähiger [1,7 (0,8) vs. 0,6 (0,8) Punkte; p < 0,001], konzentrierter [1,7 (0,7) vs. 0,6 (0,8) Punkte; p < 0,001] und verspürte weniger Heißhunger [2,2 (1,1) vs. 0,6 (0,9) Punkte; p < 0,001], im Vergleich zur Kontrollgruppe (n = 33; adjustiert nach Ausgangswerte, Alter, Geschlecht). Zudem zeigte sich in der Interventionsgruppe eine höhere Chance leistungsfähiger [OR (95%-KI)= 10,3 (3,1 – 33,9); p < 0,001] und konzentrierter [OR = 7,6 (2,7 – 21,1); p < 0,001] zu sein sowie weniger Heißhunger zu verspüren [OR = 5,2 (2,1 – 12,7); p < 0,001] (adjustiert nach Ausgangswerte, Alter, Geschlecht) im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung: ArbeitnehmerInnen, die eine warme Vormittagsverpflegung bekamen, fühlten sich nach 3 Wochen signifikant leistungsfähiger, konzentrierter und hatten weniger Heißhungerattaken. Die Förderung eines positiveren Lebensstils durch den Arbeitgeber soll die ArbeitnehmerInnen zusätzlich unterstützen, da diese bis zu 60% ihrer wachen Stunden am Arbeitsplatz verbringen können.

Literatur: [1] Tessaro I., et al. Am. J. Health Behav., 1998,22:434 – 442; [2] Devine C.M., et al. Obesity (Silver Spring), 2007. 15 Suppl 1:57S-68S.

Interessenskonflikt: keinen