Zielsetzung:
Nach dem von Gat et al. (Andrologia 2008) vorgeschlagenen Prinzip soll eine Embolisation
der insuffizienten Testikularvenen bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie
(BPH) einen erhöhten hydrostatischen Druck im prostatischen Venenplexus senken und
eine Über-flutung der Prostata mit androgenreichem Blut aus dem Hoden verhindern,
so dass eine Re-gression der BPH resultiert. Dieses neue Therapieprinzip sollte im
Rahmen der klinischen Routine eingesetzt und über erste Ergebnisse berichtet werden.
Material und Methodik:
Bei 30 Patienten mit BPH wurde eine Embolisation der Testikularvenen durchgeführt.
Bei 16 Patienten lagen zum Stichtag Nachsorgedaten von wenigstens 6 Monaten vor. Sonografisches
transabdominelles Prostatavolumen, prostataspezifisches Antigen (PSA) und peripheres
Gesamttestosteron wurden vor und 6 Monate nach dem Eingriff bestimmt. Die subjektive
Beschwerdesymptomatik wurde mittels internationalem Prostata Symptom Score (IPSS)
und Quality of Life Index (QoL) vor und 6 Monate nach dem Eingriff bestimmt.
Ergebnisse:
Das Patientenalter betrug beim Eingriff 46 – 77 Jahren, das der 16 verlaufskontrollierten
Patienten 51 – 77 Jahre. IPSS (Median 18 [IQR 20,75 – 14,50] vs. 9 [IQR 11,00 – 7,25],
p < 0,0001) und QoL-Score (4 [IQR 5 – 3] vs. 2 [IQR 3 – 1], p < 0,001) waren 6 Monate
nach dem Eingriff signifikant erniedrigt. Die subjektive Beschwerdebesserung fand
in der Messung des Prostatavolumens kein Korrelat, welches mit 54,31 ± 30,90 vs. 50,50
± 29,26 ml (p = n.s.) nicht signifikant verändert war. Bei den peripheren Gesamttestosteronwerten
(4,55 ± 1,27 vs. 3,93 ± 1,00 ng/ml; p = n.s.) und den PSA-Werten (3,74 ± 2,83 vs.
4,06 ± 3,34 ng/ml; p = n.s.) konn-ten im Verlauf keine signifikanten Unterschiede
festgestellt werden.
Schlussfolgerungen:
Die venöse Embolisationsbehandlung der BPH ist ein ambulant durchführbarer Eingriff
mit geringer Komplikationsrate und zufriedenstellendem Zwischenergebnis.