Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A16
DOI: 10.1055/s-0035-1551590

Fornixruptur bei Nephrolithiasis in der Schwangerschaft

M Seume 1, L Kaltofen 1, J Rose 1, J Stolle 1, D Fahlenkamp 2, N Rößler 2
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Chemnitz
  • 2Klinik für Urologie, Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz

Die 28-jährige syrische IG 0P stellte sich erstmalig in der vo. 26. SSW mit diffusen Unterbauchbeschwerden vor. Anamnestisch handelte es sich um eine DC/DA Geminigravidität – Z.n. ICSI. Bei der Erstaufnahme konkordante Gemini, sonographisch keine Auffälligkeiten; spontanes Sistieren der Beschwerden und Dimissio am 3. BHT.

Wiederaufnahme mit akuten suprapubischen Schmerzen sowie vorzeitiger Wehentätigkeit in der vo. 28. SSW. In der Sonografie stellte sich nebenbefundlich eine maternale HTS I° bds. dar. Laborparameter sowie Urinstatus unauffällig. Bei drohender Frühgeburt wurde die Lungenreifeinduktion mit Celestan initiiert unter i.v. Tokolyse mit Partusisten. Aufgrund zunehmender Schmerzen am Folgetag bei unveränderter Kontrollsonografie adaptierte Schmerz- und Infusionstherapie, weiterhin unter i.v. Tokolyse. Nach 48h zeigte sich erstmals ein Paravasat im Bereich des rechten Nierenlagers; geringgradige Zunahme der HTS. Die urologische Vorstellung wurde veranlasst; dort sonographisch V.a. Fornixruptur rechts. Eine MR-Urografie wurde durchgeführt.

Dieses äußerst seltene Ereignis in der Gravidität wurde durch einen Nierenbeckenausgussstein verursacht. Da durch die Pigtail-Anlage kein Rückgang des perirenalen Urinoms erzielt werden konnte erfolgte die Punktion mit komplikationsloser Drainage unter i.v. Antibiose.

Die so stabilisierte Patientin wurde in der vo. 37. SSW per Sectio caesarea von zwei gesunden Kindern entbunden.