Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A38
DOI: 10.1055/s-0035-1551612

Modernes Management eines fortgeschrittenen Cervixkarzinoms in der Schwangerschaft

K Bornmann 1, H Stepan 2, F Geigenmüller 3, M Höckel 3
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe; St. Elisabeth-Krankenhaus, Leipzig, ehemals an der Universitätsfrauenklinik Leipzig
  • 2Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsfrauenklinik Leipzig
  • 3Universitätsfrauenklinik Leipzig

Hintergrund:

Die Erstdiagnose eines fortgeschrittenen Cervixkarzinoms während der Schwangerschaft, besonders in einer höheren Schwangerschaftswoche erfordert eine individuelle Beratung und Festlegung der Therapie durch ein perinatologisch-onkologisches Behandlungsteam.

Eine Operation in Form einer einzeitigen primären Sectio mit anschließender TMMR (Totale Mesometriale Resektion) sollte als mögliche, zeitgemäße Option berücksichtigt werden.

Kasuistik:

Berichtet wird von einer 29-jährigen GIII/PI (BMI 30) mit Erstdiagnose eines Plattenepithelkarzinoms der Cervix uteri, klinisch FIGO IIB in der 24. SSW.

Nach histologischer Sicherung erfolgten ein MRT und eine Narkoseuntersuchung im Rahmen der erweiterten Diagnostik.

Es folgten engmaschige klinische Nachkontrollen durch die Onkologen und eine interdisziplinäre Beratung durch ein perinatologisches Team. Bei Abwägung der Risiken der Frühgeburtlichkeit für den Neonaten gegen die durch die Tumorsituation für die Schwangere entstehenden Risiken bei weiterer Prolongation wurde in der 28+5 SSW eine primäre Sectio per kutanem Längsschnitt und simultaner TMMR mit pelviner Lymphonodeektomie ohne Komplikationen durchgeführt.

Während des stationären Aufenthaltes entwickelte die Patientin Wundheilungsstörungen mit subfebrilen Temperaturen, welche antibiotisch behandelt wurden.

Aufgrund der Operationsmethode benötigte die Patientin nach Eingang der Histologie (pT2b pN0 (0/41) Mx L1 V0 Pn0 G2 R0) keine weiteren adjuvanten Therapien.

Das Kind, bei Geburt 1300 g, 37 cm und mit einem Apgar von 6/8/8, kann am 31. Tag postpartum mit einem Gewicht von 1690 g in ein heimatnahes Krankenhaus verlegt werden.

In den ersten Nachkontrollen 3 und 6 Monate postoperativ ist die Patientin rezidivfrei und bei subjektivem Wohlbefinden.

Schlussfolgerung:

Ist die Therapie eines Cervixkarzinoms am graviden Uterus in Form einer TMMR notwendig, kann diese nach entsprechender Vorbereitung und Beratung der Mutter im Perinatalzentrum durchgeführt werden.