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DOI: 10.1055/s-0035-1551623
Zusammenhang zwischen Netzerosionen und Einnahme von Gerinnungshemmern bei Deszensus-Operationen mit Einsatz von alloplastischen Material
Einleitung:
Fast jede 3. Frau ab dem 60. Lebensjahr leidet unter den Symptomen einer Beckenbodeninsuffizienz. Nahezu jede 10. Frau unterzieht sich postmenopausal einem urogynäkologischen Eingriff. Bei den Senkungsoperationen erleiden ca. 30% ein Rezidiv. Deshalb hat der Einsatz von Netzimplantaten in der Deszensus-Chirurgie in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Die vaginalen Erosionsraten schwanken zwischen 19% und 4% (median 7,95%), subjektiv empfanden wir die Erosionsrate unter ASS-Einnahme höher im Vergleich zu den Frauen ohne ASS-Einnahme. Wir gingen der Frage nach, ob die Einnahme von dem Gerinnungshemmer ASS 100 die Erosionsrate beeinflusst.
Methoden:
Zwischen 2010 und 2014 wurden 148 Patientinnen mit einer transvaginalen Netzeinlage im Rahmen einer Operation zur Behandlung eines Deszensus uteri et vaginae uteruserhaltend therapiert. Alle Patientinnen bekamen ein vorderes sechsarmiges Netz der Fa. Serag-Wiessner GmbH & Co. KG. 41 Patientinnen wurden unter Einnahme von ASS 100 operiert. Die Patientinnen wurden durchschnittlich nach 5,2 Monaten gynäkologisch nachuntersucht sowie die Daten retrospektiv analysiert.
Ergebnisse:
Mit 6,7% hatten Frauen aus der Gruppe ohne ASS-Einnahme die geringste Mesh-Erosionsrate. Bei 9,32% der Gruppe mit ASS-Einnahme (mit oder ohne Unterbrechung) ließ sich eine Netzexposition beschreiben. Die Hämatomrate lag bei den Patientinnen mit ASS-Einnahme ebenfalls höher (1,1% vs. 3,1%). Beim Nachweis eines Hämatoms, unabhängig der Größe, betrug die Erosionsrate 17,9%. Musste wegen eines Blutergusses eine Revisionsoperation vorgenommen werden, stieg die Erosionsrate auf 33,3% (1/3).
Diskussion:
Mesh-Erosionen sind die häufigsten Komplikationen nach vaginalen Netzeinlagen. Obwohl die Erosionen gut behandelbar sind, verstärken sie Bedenken bezüglich der Verwendung alloplastischen Materials bei Senkungsoperationen. Bei Patientinnen die unter Einnahme von ASS stehen, sollten über eine höhere Erosionsrate aufgeklärt werden. Weitere Beobachtungen bezüglich anderer Gerinnungshemmern und Subgruppenanalysen folgen.