Fragestellung: Während der Schwangerschaft werden Antibiotika zur Therapie von mütterlichen Infektionen
und wie beim vorzeitigen Blasensprung präventiv zur Vermeidung einer intrauterinen
Infektion (Amnioninfektsyndrom) eingesetzt. Im letzteren Fall ist der Übergang des
Wirkstoffes auf den Feten gewünscht und erforderlich. Ob bei Gabe eines Antibiotikums
in der jeweils empfohlenen Dosierung ein therapeutischer Wirkspiegel beim Kind erreicht
werden kann, ist bisher nicht ausreichend untersucht. Ziel der vorliegenden Studie
ist deshalb die Untersuchung des transplazentaren Übertritts von Antibiotika in die
fetale Zirkulation mittels der ex-vivo Plazentaperfusion.
Methodik: Zunächst wurden die Konzentrationen von Ampicillin und Cefotaxim im Serum von Schwangeren
nach i.v.-Gabe untersucht. Anschließend wurde mittels zweiseitiger ex-vivo Plazentaperfusion
der Übertritt von Ampicillin und Cefotaxim über einen Zeitraum von 4 Stunden in Plazenten
gesunder Schwangerer ermittelt. Die Bestimmung der Antibiotikakonzentrationen im maternalen
Serum sowie im maternalen und fetalen Perfusat erfolgte mittels Flüssigchromatografie
mit Massenspektrometrie-Kopplung (LC-MS, Liquid chromatography-mass spectrometry).
Ergebnisse: Nach maternaler i.v.-Antibiose von je 2 g Ampicillin oder Cefotaxim, zeigten die
Serumkonzentrationen im Blut schwangerer Patientinnen bereits nach kürzester Zeit
(< 60 Minuten) maximale Dosen von ca. 200 µg/ml für Ampicillin und ca. 100 µg/ml für
Cefotaxim. In diesen Konzentrationen wurde die Antibiotika anschließend in der ex-vivo
Plazentaperfusion eingesetzt. Erste Ergebnisse für Ampicillin zeigen einen kontinuierlichen
Übertritt von Ampicillin über die Zeit.
Schlussfolgerung: Die in diesem Projekt experimentell ermittelten Daten ermöglichen die Überprüfung
der verwendeten Dosierungen bei Antibiotikabehandlung der Mutter auf ihren möglichen
Nutzen zur intrauterinen Therapie und zur Ermittlung der bei der Mutter notwendigen
Dosierung, die zu einem therapeutisch wirksamen fetalen Antibiotikaspiegel führt.