Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A65
DOI: 10.1055/s-0035-1551639

Untersuchung des transplazentaren Übertritts von Antibiotika mittels ex-vivo Plazentaperfusion

J Pastuschek 1, A Butans 2, FT Peters 2, T Groten 1
  • 1Placenta-Labor, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abt. Geburtshilfe, Universitätsklinikum Jena
  • 2Institut für Rechtsmedizin, Abt. Toxikologie, Universitätsklinikum Jena

Fragestellung: Während der Schwangerschaft werden Antibiotika zur Therapie von mütterlichen Infektionen und wie beim vorzeitigen Blasensprung präventiv zur Vermeidung einer intrauterinen Infektion (Amnioninfektsyndrom) eingesetzt. Im letzteren Fall ist der Übergang des Wirkstoffes auf den Feten gewünscht und erforderlich. Ob bei Gabe eines Antibiotikums in der jeweils empfohlenen Dosierung ein therapeutischer Wirkspiegel beim Kind erreicht werden kann, ist bisher nicht ausreichend untersucht. Ziel der vorliegenden Studie ist deshalb die Untersuchung des transplazentaren Übertritts von Antibiotika in die fetale Zirkulation mittels der ex-vivo Plazentaperfusion.

Methodik: Zunächst wurden die Konzentrationen von Ampicillin und Cefotaxim im Serum von Schwangeren nach i.v.-Gabe untersucht. Anschließend wurde mittels zweiseitiger ex-vivo Plazentaperfusion der Übertritt von Ampicillin und Cefotaxim über einen Zeitraum von 4 Stunden in Plazenten gesunder Schwangerer ermittelt. Die Bestimmung der Antibiotikakonzentrationen im maternalen Serum sowie im maternalen und fetalen Perfusat erfolgte mittels Flüssigchromatografie mit Massenspektrometrie-Kopplung (LC-MS, Liquid chromatography-mass spectrometry).

Ergebnisse: Nach maternaler i.v.-Antibiose von je 2 g Ampicillin oder Cefotaxim, zeigten die Serumkonzentrationen im Blut schwangerer Patientinnen bereits nach kürzester Zeit (< 60 Minuten) maximale Dosen von ca. 200 µg/ml für Ampicillin und ca. 100 µg/ml für Cefotaxim. In diesen Konzentrationen wurde die Antibiotika anschließend in der ex-vivo Plazentaperfusion eingesetzt. Erste Ergebnisse für Ampicillin zeigen einen kontinuierlichen Übertritt von Ampicillin über die Zeit.

Schlussfolgerung: Die in diesem Projekt experimentell ermittelten Daten ermöglichen die Überprüfung der verwendeten Dosierungen bei Antibiotikabehandlung der Mutter auf ihren möglichen Nutzen zur intrauterinen Therapie und zur Ermittlung der bei der Mutter notwendigen Dosierung, die zu einem therapeutisch wirksamen fetalen Antibiotikaspiegel führt.