Z Gastroenterol 2015; 53 - P28
DOI: 10.1055/s-0035-1551716

Das männliche Geschlecht ist der stärkste Risikofaktor für kolorektale Läsionen

E Waldmann 1, 2, G Heinze 3, I Gessl 1, 2, D Sallinger 1, 2, P Jeschek 1, 2, M Britto-Arias 1, 2, P Salzl 1, 2, E Fasching 4, A Ferlitsch 1, 2, M Trauner 1, 2, M Ferlitsch 1, 2
  • 1Abt. für Gastroenterologie und Hepatologie, KIM III, MUW, Wien, Austria
  • 2Arbeitsgruppe Qualitätssicherung, Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH), Wien, Austria
  • 3Abteilung für Klinische Biometrie, MUW, Wien, Austria
  • 4Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger, Wien, Austria

Hintergrund: Das kolorektale Karzinom (CRC) betrifft Männer doppelt so häufig und in einem 10 Jahre jüngeren Alter als Frauen. Ziel dieser prospektiven Querschnittstudie war zu analysieren, ob dieser Unterschied durch einen stärkeren Einfluss von Risikofaktoren (BMI, rauchen, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, systolischer und diastolischer Blutdruck, gamma GT,- Triglycerid,- Cholestern,- und nüchtern Blutzucker-Spiegel) auf Männer zu erklären ist.

Ergebnisse: Diese Studie inkludierte 25,409 Patienten, 50.8% davon waren Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 61 Jahren (SD 8.3). Die Adenomentdeckungsrate (ADR) war bei Männern 10.4% höher als bei Frauen, die Entdeckungsrate fortgeschrittener Adenome (AADR) 3.17%. Der einzige unabhängige Risikofaktor für Adenome (Männer OR 1.46, CI 1.29 – 1.64, Frauen OR 1.76, CI 1.53 – 2.06) und fortgeschrittene Adenome (Männer OR 1.06, CI 0.80 – 1.42, Frauen OR 2.08, CI 1.52,-2,83) bei dem es einen Unterschied zwischen den Geschlechtern gab war rauchen, wobei Frauen stärker betroffen waren. Unabhängige Risikofaktoren für Adenome waren Triglyzerid-Spiegel (OR 1.03, CI 1.00 – 1.06), BMI (OR 1.35, CI 1.25 – 1.47) und diastolischer Blutdruck (OR 1.02, CI 0.94 – 1.12); für fortgeschrittenen Adenome körperliche Aktivität (keine: OR 1.54, CI 1.18 – 2.00, gelegentlich: OR 1.17, CI 1.00 – 1.38), gamma GT, – (OR 1.05, CI 0.85 – 1.29), Cholesterin,- (OR 1.13, CI 1.02 – 1.25) und nüchtern Blutzucker-Spiegel (OR 1.05, CI 1.01 – 1.09) sowie Alkoholkonsum (OR 1.09, CI 1.01 – 1.18). Eine multivariate Analyse zeigte, dass ein relativer Unterschied von 8.6% in der ADR und von 14.2% in der AADR auf Risikofaktoren zurückzuführen ist, und somit das männliche Geschlecht der stärkste Risikofaktor für kolorektale Läsionen ist. Insgesamt hatten nicht-exponierte Patienten ein 16.7% geringeres Risiko für Adenome und ein 13.2% niedrigeres Risiko für fortgeschrittene Adenoma als exponierte Patienten

Schlussfolgerung: Rauchen ist der einzige unabhängige Risikofaktor, der einen unterschiedlich starken Effekt auf Männer und Frauen hatte. Obwohl einige Risikofaktoren einen Einfluss auf die Prävalenz kolorektaler Läsionen hatten erklärte dieser Effekt die höheren Detektionsraten bei Männern nicht.