Pneumologie 2015; 69 - P18
DOI: 10.1055/s-0035-1551920

Korrelation zwischen Komorbiditäten und Lebensqualität bei Patient(Inn)en mit Bronchialkarzinom unter Chemotherapie

A Zabernigg 1, B Holzner 2, J Giesinger 2, L Wintner 2, E-M Gamper 2, C Huber 2
  • 1Bezirkskrankenhaus Kufstein, Österreich
  • 2Department für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Innsbruck, Österreich

Bei Tumorpatient(inn)en unter Chemotherapie (CTH) ist die Vermeidung Therapie induzierter Toxizität und die Erhaltung der Lebensqualität (QL) von entscheidender Bedeutung. Die Selbsteinschätzung der QL durch Patient(inn)en mittels standardisierter Fragebögen ist dabei ein etabliertes Vorgehen. Die QL wird durch die Art und Intensität der Therapie und durch patientenbezogene Faktoren wie Alter und WHO PS beeinflusst. Die mit zunehmendem Alter häufigeren Komorbiditäten werden vom WHO PS nur schlecht abgebildet haben aber einen wesentlichen Einfluss auf die Prognose. Die vorliegende Studie untersucht eine mögliche Korrelation zwischen Komorbiditäten, gemessen mit dem Charlson-Comorbidity-Index (CCI), und der QL, gemessen mit dem EORTC QLQ-C30, bei Patient(inn)en mit Bronchialkarzinom unter CTH.

Methodik. Bei 214 Patient(inn)en die zumindest einen EORTC QLQ-C30 vollständig ausfüllten, wurde retrospektiv aus den Krankengeschichten der CCI errechnet. Die Analyse der QL Unterschiede zwischen den CCI Schweregraden (0 vs. 1 vs. 2+ basierend auf den CCI Punkten) erfolgte mittels gemischter linearer Modelle.

Resultate. 214 Patient(innen), davon 28,5% weiblich, 72,9% mit NSCLC, 1733 EORTC-QLQ-C30 Erhebungen, mittleres Alter 65,5 Jahre, Verteilung CCI Schweregrade: CCI = 0: 44,4%, CCI = 1: 26,2%, CCI = 2+: 29,4%.

In den Funktionsskalen zeigen sich signifikante Unterschiede der einzelnen CCI Schweregrade bei Physical Functioning (p = 0,032) und Role Functioning (p = 0,007), in den Symptomskalen bei Fatigue (p < 0,001) und Obstipation (p = 0,015). Der paarweise Vergleich der CCI Schweregrade zeigt einen signifikanten Unterschied für Physical Functioning von CCI = 0 (p = 0,019) und CCI = 1 (p = 0,008) zu CCI = 2+, für Fatigue zwischen CCI = 1 und CCI = 2+ (p = 0,012) und für Obstipation zwischen CCI = 0 und CCI = 2+ (p = 0,014).

Die vorliegenden Resultate deuten erstmals darauf hin, dass bei Patient(inn)en mit Bronchialkarzinom unter CTH neben den bekannten Faktoren mit Einfluss auf die QL auch Komorbiditäten die im WHO PS nicht abgebildet werden von Bedeutung sind, möglicherweise durch verringerte Therapietoleranz und erhöhte Toxizität der CTH