Zusammenfassung
Es wird der Fall einer jungen Frau vorgestellt, bei der ein Inzest sowie Zwangsprostitution
bis ins Erwachsenenalter vorlag. Die Kriterien für eine dissoziative Identitätsstörung
(DIS) waren erfüllt. Eine Eigengefährdung bestand durch persistierenden Täterkontakt
mit wiederholter Reviktimisierung. Anhand des Modells der traumabedingten Dissoziation
wird diskutiert, inwieweit sie zu einer selbstbestimmten Entscheidung fähig war und
welche therapeutischen Konsequenzen sich hieraus ergaben.
Abstract
The case of a young woman with still ongoing incest and forced prostitution is presented.
The criteria for a dissociative identity disorder (DID) were met. Due to persistent
contact to the perpetrator she was repeatedly revictimized. Based on the model of
trauma-related dissociation we discuss to what extent she was capable of self-determined
decision making as well as therapeutic consequences resulting therefrom.
Schlüsselwörter
dissoziative Identitätsstörung - Selbstbestimmung - Täterkontakt - Inzest
Keywords
dissociative identity disorder - decision making - revictimization - incest