Einleitung:
Skelettdysplasien umfassen eine große, heterogene Gruppe von Erkrankungen, bei denen
die Bildung und das Wachstum von Knochen gestört sind. Bei einigen Skelettdysplasien
findet sich eine Assoziation mit zusätzlichen Anomalien in anderen Organsystemen.
Die Pränataldiagnostik beruht primär auf Ultraschallbefunden, jedoch sind durch molekulargenetische
Untersuchungen eine Sicherung der Verdachtsdiagnose sowie eine Bestimmung des Wiederholungsrisikos
möglich. Für die häufigsten Skelettdysplasien ist in einer Vielzahl der Fälle eine
rasche Diagnosestellung mittels gezielter molekulargenetischer Testung der jeweils
ursächlich infrage kommenden Gene möglich (z.B. bei Thanatophorer Dysplasie, Diastropher
Dysplasie, Campomeler Dysplasie, Ellis-van-Creveld-Syndrom oder Hypophosphatasie).
Methoden/Ergebnisse:
Wir präsentieren eine retrospektive Analyse von 186 pränatalen Fällen mit molekulargenetischer
Abklärung, die am MVZ Pränatal-Medizin München seit 1996 von einem Team aus Sonografie-Experten
und Humangenetikern betreut wurden. Insgesamt war in 65% der Fälle eine finale Diagnosesicherung
mit Nachweis pathogener Mutationen möglich. Ausgewählte Einzelfälle (darunter X-chromosomal-dominante
Chondrodysplasia punctata sowie FLNB-assoziierte Skelettdysplasie) werden exemplarisch
mit klinisch-pathologischen, radiologischen, und molekulargenetischen Befunden dargestellt.
Zusammenfassung:
Die molekulargenetische Diagnostik hat enorme Bedeutung zur Bestätigung der klinischen
Verdachtsdiagnose, zur molekulargenetischen Klassifizierung und zum Gewinn präziser
Erkenntnisse für die genetische Beratung (Prognoseeinschätzung, Besprechung therapeutischer
Optionen, Wiederholungsrisiko in Folgeschwangerschaften).