Die Bedeutung von gp130, dem gemeinsam genutzten Rezeptor aller IL-6 Zytokinfamilienmitglieder,
für Gallengangsepithelzellen und die Wachstumskontrolle nach Gallengangsligation (BDL)
wurde analysiert.
Für die Experimente wurden induzierbare gp130 Knock out Mäuse (MxCre/gp130 loxP+/+)
und entsprechende Kontrollen (Cre neg.) verwendet. Unter aseptischen Bedingungen wurde
der ductus choledochus verödet, ligiert und zwischen den Ligaturen durchtrennt. Zu
verschiedenen Zeitpunkten nach dem Eingriff wurde den Tieren Blut entnommen. Die überlebenden
Tiere wurden zu verschiedenen Zeitpunkten nach BDL getötet und die Leber wurde entfernt.
Von der Leber wurde Gewebe für histologische Untersuchungen gewonnen und es wurden
Kernextrakte, RNA, DNA präpariert.
Nach Gallengangsligation (BDL) zeigten die gp130 knockout Tiere – im Gegensatz zu
den Kontrollen – keine Stat3 (EMSA) und Socs3 (Northern) Aktivierung. Als Folge war
in den gp130-/- Tieren die Akut Phase Antwort auf RNA und Protein-Ebene blockiert.
Zu frühen Zeitpunkten nach BDL fand sich in beiden Gruppen ein deutlicher Anstieg
der Transaminasen und der Bilirubinspiegel stieg ab Tag 1 kontinuierlich an. Im weiteren
Verlauf fanden sich signifikante Unterschiede in der Überlebensrate der beiden Gruppen.
28 Tagen nach BDL lebten 80% der Kontroll- hingegen nur 20% der gp130-/- Tiere. Histologisch
war die gesteigerte Letalität der gp130-/- Mäuse mit vermehrten Nekrosen im Bereich
der multifokalen Zone I assoziiert. Zusätzlich fanden sich in den gp130 -/- Tieren
verstärkt bakterielle Infiltrationen in der Leber, wie durch Keimzahlbestimmungen
gezeigt wurde.
Gp130-abhängige Signalwege sind essentiell für die Akut Phase Antwort und haben eine
protektive Wirkung nach Gallengangsligation. Hierbei scheint gp130 bei der bakteriellen
Infektabwehr eine essentielle Rolle zu spielen und darüber zum Überleben der Mäuse
beizutragen.