Pneumologie 2015; 69 - A1
DOI: 10.1055/s-0035-1555583

Gedächtnisprozesse bei obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom vor und unter CPAP-Therapie

A Büttner-Teleaga 1, 2, 3
  • 1Institut für Kognitive Wissenschaft/Woosuk Universität, Samrye-up, Südkorea
  • 2Fachbereich für Psychiatrie/Universität Witten-Herdecke, Witten
  • 3Tumorbiologie/Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg, Deutschland

Einleitung: Ein Hauptsymptom des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) ist die exzessive Tagesschläfrigkeit mit teilweise imperativem Schlafdrang. Die dabei häufig anzutreffende verminderte Schlafqualität führt infolge von Tiefschlaf- oder REM-Suppression, vermehrter nächtlicher Arousal-Reaktionen und/oder verlängerter Wachphasen zu einer reduzierten Erholungsfunktion und Schläfrigkeit, die wiederum die kognitiven Funktionen beeinträchtigen. Bei exzessiver Tagesschläfrigkeit treten besonders Probleme bei körperlicher Ruhe und lang dauernden, monotonen Konzentrationsaufgaben auf. Leistungsminderungen sind bei OSAS zumeist im Bereich des Konzentrationsvermögens, der Aufmerksamkeit, der Vigilanz, des figuralen Gedächtnisses, der Frontalhirnfunktion und im affektiven Bereich vorhanden.

Methoden: In dieser Studie wurden die Tagesschläfrigkeit objektiv mittels des Vigilanztests Carda und subjektiv mittels der Epworth Sleepiness Scale sowie die Gedächtnisprozesse mittels Zahlen-Verbindungs-Test (ZVT) und Benton-Test untersucht. An der Studie nahmen 50 OSAS-Patienten (36 männlich; 14 weiblich) mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom vor Therapieeinleitung und nach 3-tägiger nCPAP-Therapie teil.

Die OSAS-Patienten wurden anhand ihrer klinischen Diagnose (ICD-10) mittels Polysomnografie ausgewählt (Alter: 55,48 ± 10,60; AHI: 31,90/h ± 18,85/h; mittlere AH-Dauer: 55,57 s ± 23,68 s; SaO2 min: 85,63%± 9,12%).

Ergebnisse: Bei der objektiven Überprüfung der Tagesschläfrigkeit mittels des Vigilanztests Carda ergab sich ein deutlich erhöhter Wert (OSAS 7,1 ± 10,2%-Fehler versus Normwert 4,7 ± 4,3%-Fehler bei n = 64), ebenfalls bei der subjektiven mittels Epworth Sleepiness Scale (ESS: OSAS 10,54 ± 4,4 versus Normwert < 9).

A) Benton-Test:

Der Mittelwert der richtigen Lösungen lag bei den OSAS-Patienten vor der Therapie bei 6,76 (IQ-Wert: 70 – 79; Normwert: 8, IQ-Wert von 95 – 109), unter 3-tägiger nCPAP-Therapie bei 7,84 (IQ-Wert: 80 – 94).

Der Mittelwert der Fehleranzahl der Studienpatienten lag vor der Therapie bei 4,46 (IQ-Wert: 90 – 94; Normwert: 3, IQ-Wert: 95 – 104), unter 3-tägiger nCPAP-Therapie bei 2,66 (IQ-Wert: 105 – 109).

B) Zahlen-Verbindungs-Test:

Die OSAS-Patienten erzielten vor der Therapie einen T-Wert von 39,82 ± 10,73 (Normwert: T-Wert von 50 ± 10), unter Therapie 43,08 ± 10,50.

Während der Unterschied der kognitiven Leistungsfähigkeit zwischen OSAS-Patienten und Gesunden im Benton-Test/Fehleranzahl (p < 0,001) und im ZVT (p < 0,001) signifikant ausfiel, war er beim Benton/richtige Antworten statistisch nicht relevant (p = 0,293).

Im Benton-Test/richtige Antworten und im Benton-Test/Fehleranzahl unterschieden sich die Patienten vor und unter 3-tägiger nCPAP-Therapie signifikant (p = 0,030) bzw. hoch signifikant (p < 0,001). Bei Zahlenverbindungstest konnte ebenfalls ein signifikanter Unterschied Patienten vor und unter 3-tägiger nCPAP-Therapie festgestellt werden (p < 0,001).

Diskussion: Gedächtnisprozesse sind bei OSAS-Patienten deutlich eingeschränkt. Im Therapieverlauf ergab sich bereits nach Therapieeinleitung eine deutliche Verbesserung der Gedächtnisleistung. Die nCPAP-Therapie ist somit die kausale Therapie zur Beseitigung der obstruktiven Ereignisse.