Pneumologie 2015; 69 - A5
DOI: 10.1055/s-0035-1555587

Effekte eines gesicherten Atemminutenvolumens (IVAPS) bei nicht invasiver Beatmung (NIV) auf das Ausmaß der Hyperkapnie und Schlafqualität

G Nilius 1
  • 1HELIOS Klinik Hagen-Ambrock

Hintergrund: Moderne Beatmungsformen versuchen die Vorteile druck- und volumenkontrollierter Beatmung bei der chronischen hyperkapnischen Ateminsuffizienz zu kombinieren. Jedoch sind die Ergebnisse bezüglich der Effektivität und klinischen Verträglichkeit unterschiedlich.

Fragestellung: Vergleich der Effekte einer kombinierten Volumen/Druck kontrollierten NIV mit Sicherung des Atemminutenvolumens (IVAPS, Stella 150™) zu einer druckkontrollierten (S/T) NIV auf die alveoläre Ventilation (Messung des transkutanen PtCO2) und die Schlafqualität.

Methodik: Insgesamt 19 Patienten (14 männlich, Alter: 58,1 ± 8,1 Jahre, BMI: 34,1 ± 10,8 KG/m2, AHI 56,5 ± 42,2 mit chronischer Hyperkapnie (PCO2 > 50 mmHg) wurden nach den Regeln der Klinik auf NIV eingestellt. Nach Abschluss der Titration d.h. morgendliches PCO2 < 50 mmHg oder Inakzeptanz einer weiteren Druckerhöhung erfolgte in randomisierte Reihenfolge die nächtliche NIV entweder im S/T-Modus oder im IVAPS Modus mit ansonsten identischer Beatmungseinstellung unter PSG-Kontrolle.

Ergebnisse: Der mittlere Pt CO2 Wert betrug 50,1 ± 6,7 mmHg unter IVAPS und 54,1 ± 6,7 unter S/T. Insbesondere im NREM war dieser Effekt signifikant. Dagegen war die Wachzeit (WASO) mit 86,0 ± 61,9 Min. signifikant länger als unter S/T mit 46,9 ± 36,6 Min. (p = 0,04). Die Schlaf-Effizienz [65,4 ± 12,9% (TST/TIB)] war unter IVAPS etwas geringer unter S/T [72,1 ± 11,3% (n.s.)]. Die mittleren Inspirationsdrücke betrugen unter IVAPS 21,1 ± 4,3 und 18,3 ± 3,9 cm H2O unter S/T.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit chronischer Hyperkapnie werden mittels einer Atemminuten-Sicherung (IVAPS) eine höhere Beatmungsintensität erkennbar an höheren Beatmungsdrücken und einer Steigerung der alveolären Ventilation erzielt, jedoch nehmen hierdurch die Wachphasen zu. Die Langzeiteffekte dieser Therapie müssen in weiteren Untersuchungen geklärt werden.