Dialyse aktuell 2015; 19(5): 257
DOI: 10.1055/s-0035-1556949
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Begleittherapien bei Nierenkranken (CKD 1–5)

Rolfdieter Krause
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Publication Date:
19 June 2015 (online)

Naturheilkundliche Therapieverfahren sind seit dem Altertum bekannt. Fast alle Naturheilverfahren haben nicht allein somatische, sondern psychosomatische und psychologische Wirkungen. Der erste deutsche Lehrstuhl für Naturheilkunde wurde Anfang des vorigen Jahrhunderts an der Charité eingerichtet. Inzwischen sind die klassischen Naturheilverfahren anerkannter Bestandteil der Hochschulmedizin. Ihre 5 Säulen Ordnungstherapie, Bewegungstherapie, Klima-, Thermo- und Hydrotherapie, Ernährungstherapie sowie Phytotherapie beinhalten oft ein stimulierendes Prinzip und stellen passive oder aktive Reize im Sinne einer Reaktionstherapie dar.

Die Naturheilkunde westlicher Prägung hat im Unterschied zu beispielsweise Magen-Darm- oder muskuloskeletalen Schmerzerkrankungen bislang keine klaren Konzepte bzgl. CKD (Chronic Kidney Disease) erkennen lassen. Die Gründe hierfür sind unklar. Möglicherweise ist das weitgehende Fehlen eines Leidensdrucks insbesondere in frühen Stadien der CKD und somit die Unmöglichkeit der unmittelbaren Therapie-Erfolgs-Kontrolle ein Hindernis für traditionelle Therapieansätze, die sich in der Verlaufsbeobachtung offenbar ungerne ausschließlich auf Labor- und bildgebende Befunde verlassen möchten. Die etwa in der traditionellen chinesischen Medizin sehr stark ausgeprägte Diagnostik und Therapie im „Funktionskreis Niere“ und seiner möglichen Optimierung hat mit dem westlichen Verständnis von CKD wenig gemeinsam.

Die chronische Niereninsuffizienz ist aufgrund der vielfältigen metabolischen Funktionen der Nieren als Säure-Basen-Haushalt und flüssigkeitsregulierendes, entgiftendes und komplexes endokrines Organ eine Erkrankung, die multipel in die Körperfunktionen eingreift. Und da sie langfristig und in fast allen Fällen nicht heilbare Verläufe aufweist, sind auch die psychologischen und psychosomatischen Folgen für den einzelnen Patienten häufig sehr gravierend. In Ergänzung zur konventionellen Pharmakotherapie mit oft limitierender Toxizität, insbesondere nach Nierentransplantation und auch zu den Folgen der lebensnotwendigen Dialysetherapie, stellen ergänzende Anwendungen der naturheilkundlichen Therapiemodalitäten vielfach eine sinnvolle Ergänzung dar.

Die aktuellen Schwerpunkte der genannten 5 Therapiesäulen werden nachfolgend in 3 Beiträgen dargestellt. Und es werden ihre Anwendungen und bisherige Erfahrungen bei chronisch Nierenkranken sowie deren spezielle Effekte auf Grund- und Begleitkrankheiten der chronischen Niereninsuffizienz diskutiert.