Suchttherapie 2015; 16 - S_16_03
DOI: 10.1055/s-0035-1557559

Verläufe des Alkoholkonsums bei Jugendlichen nach akuter Alkoholintoxikation

S Diestelkamp 1, L Wartberg 1, L Kriston 2, N Arnaud 1, R Thomasius 1
  • 1DZSKJ, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • 2Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Einleitung: In der HaLT-Hamburg Studie wurde zwischen 2011 – 2014 in einem randomisiert-kontrollierten Design die Wirksamkeit einer motivierenden Kurzintervention auf die Reduktion riskanten Alkoholkonsums für Jugendliche mit akuter Alkoholintoxikation untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass diese Zielpopulation eine große Heterogenität bzgl. ihrer habituellen Alkoholkonsummuster aufweist. Es wird daher angenommen, dass auch in den Verlaufsmustern des Alkoholkonsums in den ersten 6 Monaten nach einer akuten Intoxikation Heterogenität zu beobachten ist und die Berücksichtigung dieser Heterogenität in den Verläufen eine wichtige Größe in der vertiefenden Analyse von Interventionseffekten darstellt.

Methoden: Kinder und Jugendliche mit der Diagnose akute Alkoholintoxikation (ICD-10 F10.0) wurden im Krankenhaus (t0) sowie 3 Monate (t1) und 6 Monate (t2) nach dem Krankenhausaufenthalt befragt. Mittels Growth Mixture Modeling (Mplus) wurde getestet, ob unterschiedliche Verläufe des Alkoholkonsums über die drei Messzeitpunkte zu beobachten sind, wie viele Verlaufsgruppen identifiziert werden können und wie groß die einzelnen Gruppen sind. Die so identifizierten Verlaufsgruppen wurden in einem zweiten Schritt bzgl. Unterschieden in der Zugehörigkeit zur Interventions- oder Kontrollgruppe sowie in soziodemographischen Variablen, substanzbezogenen Risiko- und Schutzfaktoren und externalisierenden und internalisierenden Störungen (SPS-J) untersucht.

Ergebnisse/Diskussion: N = 316 Jugendliche im Alter von 12 – 17 Jahren, die aufgrund einer akuten Alkoholintoxikation in einem von N = 6 Hamburger Krankenhäusern notfallmedizinisch behandelt wurden, wurden in einem Zeitraum von 30 Monaten befragt. Verlaufsgruppen des Alkoholkonsums werden vorgestellt und anhand der o.g. Variablen beschrieben. Implikationen der Ergebnisse für die Gestaltung von Maßnahmen der indizierten Prävention werden aufgezeigt und diskutiert.