Suchttherapie 2015; 16 - S_21_04
DOI: 10.1055/s-0035-1557580

Alters-CM3: Bedarfsanalyse und Netzwerkanalyse als Basis eines altersspezifischen Case Management-Ansatzes für ältere Drogenabhängige

T Hoff 1, M Schmid 2, U Kuhn 1, N Färber 1
  • 1KatHO NRW, Abt. Köln
  • 2Hochschule Koblenz

Einleitung: Auf dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Verbesserung der Gesundheitsversorgung (u.a. Substitutionsbehandlungen) werden Menschen mit einer langjährigen Abhängigkeit von illegalen Drogen zunehmend älter. Der regelmäßige Konsum illegaler Drogen führt jedoch zu besonderen gesundheitlichen Risiken und erhöhten psychosozialen, medizinischen und pflegerischen Unterstützungsbedarfen, die in der Regel weder von den Angeboten der Drogen- und Suchthilfe noch von Altenpflegeeinrichtungen abgedeckt werden (Vogt, 2009).

Mit dem Projekt „Alters-CM3“ sollen auf Basis einer Versorgungsbedarfsanalyse von älteren, von illegalen Drogen abhängigen Menschen (+45 Jahren) die örtlichen Versorgungsstrukturen mithilfe eines alters- und lebensweltorientierten Case Management Modells effizienter nutzbar gemacht werden.

Methoden: Mit drei Arbeitsmodulen in drei Modellregionen (Frankfurt am Main, Koblenz, Köln/Düsseldorf) soll eine Verbesserung der Versorgungsstrukturen erfolgen:

  • Querschnittsanalyse zur Lebenssituation älterer Drogenabhängiger

  • Netzwerkanalyse der regionalen Hilfe- und Versorgungssysteme

  • Entwicklung und Evaluierung eines Case Management Modells für ältere Drogenabhängige.

Für die Querschnittsanalyse (Modul 1) wurden ca. 1-stündige KlientInneninterviews mit standardisierten Testverfahren durchgeführt, bei denen ältere Drogenabhängige (+45 Jahren) zu ihrer psychosozialen Situation, Kriminalitätsbelastung und Gewalterfahrungen sowie zu ihrem gesundheitlichen Befinden und ihrem Unterstützungs- bzw. Pflegebedarf befragt wurden.

Die Netzwerkanalyse (Modul 2) wurde als onlinegestützte Befragung umgesetzt.

Aus diesen zwei Modulen wird im weiteren Projektverlauf in einem dritten Modul ein Case Management Modell entwickelt, bei dem auf Basis der sozialräumlichen Vernetzung und den Bedarfen von einzelnen älteren Drogenabhängigen ein fallbezogener Hilfe- und Versorgungsplan für diese erarbeitet werden soll.

Ergebnisse: In diesem Beitrag sollen erste Ergebnisse aus der derzeit stattfindenden Querschnittserhebung und der Netzwerkanalyse vorgestellt werden.

Diskussion: Die Ergebnisse aus den KlientInneninterviews werden erstmals anhand standardisierter Testverfahren Aufschluss über die gesundheitliche und psychosoziale Lebenslage, den altersspezifischen Unterstützungs- und Pflegebedarf der Zielgruppe geben.

Über die Netzwerkanalyse konnten Art, Häufigkeit, Intensität und Zufriedenheit der bestehenden Netzwerkarbeit eruiert werden. In beiden Fällen werden Ansatzpunkte und Barrieren für das zu entwickelnde Case Management-Modell erfasst und im Vortrag diskutiert.