Suchttherapie 2015; 16 - S_25_04
DOI: 10.1055/s-0035-1557594

Effektivität der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitserkrankter – Was ist mit den katamnestischen Nonrespondern?

S Bernert 1
  • 1Charité Berlin

Einleitung: Bei der Beurteilung der Effektivität von Entwöhnungsbehandlungen muss der Anteil an Patienten, der nicht bereit ist, an der katamnestischen Befragung teilzunehmen (die sogenannten Non-Responder) mit berücksichtigt werden.

Non-Response und die dadurch entstehenden möglichen Verzerrungen der Daten werden insbesondere in der epidemiologischen Forschung vielfach thematisiert. Das Risiko eines Non-Response-Bias in den Daten ist immer dann gegeben, wenn sich die Teilnehmer von den Nicht-Teilnehmern systematisch unterscheiden und der Mechanismus, der zur Non-Response führt, nicht zufällig ist (Schnell, 1997). Neben dem Informationsgewinn durch die bloße Erhöhung der Response-Quote ist es jedoch auch Ziel entsprechender Studien, Informationen über eben diese Teilnehmer, die nicht mit den gewöhnlichen Strategien jedoch mit einem Mehraufwand erreicht werden können, zu gewinnen. Bislang gibt es keine Studien im Bereich der Suchtkatamnesen, die versuchen mögliche Unterschiede zwischen Antwortern und Nicht-Antwortern aufzudecken. Die im Folgenden beschriebene Studie soll versuchen diese Lücke zu schließen.

Methoden: In der prospektiven Studie soll eine sich an die routinemäßig durch Entwöhnungseinrichtungen durchgeführte 12-Monatskatamnese anschließende Non-Response-Befragung realisiert werden.

Ziel der Studie ist es, eine möglichst hohe Zahl der primären Non-Responder (Nichtantworter der Routinekatamnese) durch eine gezielte Non-Response-Befragung zu erreichen und zu befragen. Die erste Non-Response-Befragung, die ca. 12 Wochen nach der ersten Katamnese-Befragung stattfindet, wird schriftlich mit einem Kurzerhebungsinstrument durchgeführt. Dabei werden die Fragebögen postalisch an die primären Non-Responder versandt. Zum anderen wird mittels alternativer Kontaktmöglichkeiten (per E-Mail oder SMS) zur Teilnahme an der Befragung aufgefordert. Der Fragebogen wird neben der Paper-Pencil-Version auch in Form einer Online-Befragung realisiert, die allen angeschriebenen Non-Respondern zur Verfügung steht. Nach weiteren vier Wochen wird versucht, die Patienten zu erreichen, die bislang noch nicht auf die Katamnese-Befragung reagiert haben. Die Non-Responder werden in einem telefonischen Interview befragt werden. Die telefonische Kontaktaufnahme umfasst mindestens fünf Versuche zu unterschiedlichen Tageszeiten an Werktagen und am Wochenende.

Im Januar 2016 beginnt die Befragung der bislang nicht antwortenden Studienteilnehmer und im April 2017 sollen die Daten der Studie aufbereitet und analysiert sein.