Suchttherapie 2015; 16 - S_28_01
DOI: 10.1055/s-0035-1557602

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen methamphetaminabhängiger Eltern in Deutschland – Daten aus der Suchthilfe in Sachsen

M Klein 1, J Dyba 1
  • 1Katholische Hochschule NRW Köln

Einleitung: Kinder aus suchtbelasteten Familien stellen eine Hochrisikogruppe für die Entwicklung eigener Suchterkrankungen und psychischer Störungen dar.

Eine Vielzahl von Studien befasst sich bereits umfangreich mit der Situation von Kindern alkohol- oder opiatabhängiger Eltern, wobei sich die Datenlage zu Kindern methamphetaminabhängiger Eltern national wie international defizitär zeigt. Entsprechendes Ziel war eine erste Bestandsaufnahme der psychischen Gesundheit von Kindern, deren Eltern Suchtberatung und -behandlung aufgrund von Methamphetamin-Konsum und -Abhängigkeit in Anspruch nehmen.

Methoden: Anhand ausgewählter, standardisierter psychodiagnostischer Verfahren zur Erfassung von Verhaltensauffälligkeiten und -stärken (SDQ) wie auch Depressivität im Kindes- und Jugendalter (CES-DC) fand eine direkte Befragung von betroffenen Kindern in einer Altersspanne von 6 bis 17 Jahren statt. Ebenso wurde mittels der äquivalenten Fremdbeurteilungsbögen der genannten Skalen, die Einschätzung der psychischen Gesundheit der Kinder von mindestens einem Elternteil vorgenommen.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der standardisierten Psychodiagnostik weisen auf eine psychische Beanspruchung der betroffenen Kinder und Jugendlichen hin, wobei sich bei etwa 50% eine deutliche emotionale Belastung zeigt. Häufig wurden Verhaltensauffälligkeiten unter anderem im Hinblick auf externalisierendes Verhalten erkennbar. Gleichsam werden vereinzelt erhebliche Variationen in der psychischen Gesundheit und Belastung deutlich.

Diskussion: Es besteht ein psychologischer und psychotherapeutischer Hilfebedarf von Kindern und Jugendlichen unterschiedlichen Alters, deren Eltern Methamphetamin-Konsumenten und -Abhängige sind. Dabei lassen sich Parallelen zu Kindern anderer suchtkranker Eltern erkennen. Entsprechend gilt zu prüfen, inwiefern bereits bestehende Hilfsangebote für Kinder aus suchtbelasteten Familien auch für diese Kinder Anwendung finden können, bzw. wie diese zielgruppenspezifisch adaptiert werden können. Sich aufzeigende Variationen in Verhaltensauffälligkeiten und -stärken der Kinder können zudem im Bereich der Resilienzforschung diskutiert werden.