Suchttherapie 2015; 16 - S_28_05
DOI: 10.1055/s-0035-1557606

Das Modellprojekt Belastungen und Perspektiven Angehöriger Suchtkranker: ein multi-modaler Ansatz (BEPAS)

J Berndt 1, A Bischof 1, HJ Rumpf 1, G Bischof 1
  • 1Universität zu Lübeck

Einleitung: Trotz der nachgewiesenen hohen Belastung von Angehörigen Suchtkranker ist der Forschungsstand zu Belastungen, Ressourcen und Versorgungsbedarfen Angehöriger insbesondere in Deutschland unzureichend. Internationale qualitative Studien basieren auf hochselegierten Stichproben und erlauben keine Aussagen über die Gesamtgruppe der Angehörigen. Der Beitrag stellt das BMG-geförderte Modellprojekt BEPAS vor, welches diese offenen Fragen mittels eines multi-modalen Ansatzes adressieren wird.

Methoden: Belastungsfaktoren Angehöriger Suchtkranker werden vertiefend in qualitativen Interviews mit Angehörigen mit und ohne Kontakt zum Suchthilfesystem bzw. der Selbsthilfe sowie im Rahmen des repräsentativen GEDA-Bevölkerungssurveys erhoben. Barrieren der Inanspruchnahme von Hilfen und Behandlungsbedarfe werden ebenfalls vertiefend erhoben und in einem Stressbelastungs- und -reduktionskonzept integriert. Die qualitativen Interviews orientieren sich an international eingesetzten Verfahren und werden nach Kriterien der Grounded Theory ausgewertet.

Ergebnisse: Vorgestellt wird das Untersuchungsdesign, das Interviewkonzept sowie die Ergebnisse des Pretests mit mindestens 20 Angehörigen aus dem Suchthilfekontext. Es wird erwartet, dass die Studie die Ableitung eines integrativen Modells zu Auswirkungen von Abhängigkeitserkrankungen im sozialen Nahraum und daraus resultierende Unterstützungsbedarfe aus Sicht der Angehörigen sowie Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich der Zugangswege aus Sicht der Betroffenen ermöglicht.

Diskussion: Von den identifizierten Behandlungsbedarfen und Zugangswegen werden Impulse für die Verbesserung der Versorgungssituation Angehöriger in struktureller und inhaltlicher Hinsicht erwartet.